Wie hat es dich an die LMU München verschlagen? Wie genau hast du Medieninformatik studiert?
Katharina: Bevor ich an die Uni kam, habe ich meinen Bachelor in Media Engineering an der TH Nürnberg abgeschlossen. Auf Grund des vielfältigen Angebots an Fächern und der Möglichkeit sich seine Studieninhalte selbst zusammenzustellen, habe ich mich dazu entschieden den Master in Medieninformatik an der LMU München zu studieren. Besonders fasziniert haben mich alle Fächer rund um mobile Apps.
Wie lange hast du studiert? War es einfach sich an die Studiendauer zu halten? Was gab es evtl. für Probleme, wann bist du fertig geworden?
Katharina: Den Master habe ich 2016 abgeschlossen, damit lag ich ziemlich genau in der Regelstudienzeit von vier Semestern. Dadurch, dass man sich den Stundenplan frei zusammenstellen kann, konnte ich neben dem Studium als Werkstudentin arbeiten. Jedoch sollte man bei der Wahl der Fächer flexibel sein, da die Plätze in den beliebten Praktika heiß begehrt sind. Das heißt man muss sich frühzeitig Alternativen für das ein oder andere Lieblingsfach überlegen, wenn man das Studium in der empfohlenen Dauer abschließen möchte.
Nach dem Studium: Was ist dein jetziger Job? Bei welcher Firma arbeitest du? Was macht die Firma allgemein? In welcher Branche ist sie tätig? Wie viele Mitarbeiter hat sie und welche Standorte gibt es?
Katharina: Derzeit bin ich als Trainee bei Siemens angestellt. Wir sind insgesamt 15 Trainees im Jahrgang und an verschiedenen Standorten in ganz Deutschland eingesetzt. Aktuell befinde ich mich im ersten Abschnitt des zweijährigen Programms und bin dort als „Requirement Engineer“ tätig. Da wir eine recht kleine Gruppe an Teilnehmern im Traineeprogramm sind, kennt jeder jeden und man fühlt sich wie in einer Klassengemeinschaft.
Siemens hat ca. 350.000 Mitarbeiter weltweit und ist in 190 Ländern vertreten. Allein in Deutschland gibt es 125 Standorte. Siemens ist hauptsächlich in der Elektrotechnik und Elektronik tätig. Jedoch ist Digitalisierung eines der großen Zukunftsfelder und somit Siemens auch für uns als Medieninformatiker ein interessanter Arbeitgeber.
Warum hast du dich für diese Stellen entschieden?
Katharina: Als ich vor einem halben Jahr vor der Entscheidung stand, Direkteinstieg oder Traineeprogramm, fiel die Wahl auf das Traineeprogramm, da ich gerne neue Dinge ausprobiere und lerne. Als Trainee hat man die Möglichkeit in verschiedenen Bereichen des Unternehmens zu arbeiten, um so breitgefächert neue Erfahrungen zu erlangen. Gleichzeitig unterstützt das Programm dabei sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln.
Zu dir selbst als wichtiges Zahnrad in der Mühle deiner Firma. Welche Stellung bekleidest du in der Firma? Wie heißt dein Job offiziell? Was sind deine Aufgaben im Rahmen dieses Jobs? Vielleicht verrätst du den Lesern auch wie viel und wie lange man bei dir arbeitet?
Katharina: Aktuell bin ich, im Rahmen des Traineeprogramms, als „Requirement Engineer“ eingesetzt. Meine Abteilung beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung und der Betreuung von Applikationen im Bereich E-Business. Wie in der Branche üblich, beträgt meine Arbeitszeit 35 Stunden pro Woche. Je nach Projektstand können Überstunden anfallen.
Darfst du uns ein wenig zu deiner aktuellen Arbeit erzählen? Was machst du in deinem aktuellen Projekt ganz konkret? Was wird am Schluss dabei herauskommen?
Katharina: Aktuell beschäftigt sich unser Team mit der Weiterentwicklung einer internen Web-Applikation. Dabei ist es mein Job, Anforderungen an die Software zu ermitteln und mit den Kunden abzusprechen. Anschließend entwickeln wir im interdisziplinären Team verschiedene Konzeptvorschläge. Diese beinhalten wie die Erweiterungen technisch realisiert werden, aber auch wie die Umsetzung in der UI aussieht. In der Umsetzungsphase ist, wie im gesamten Projekt, die Kommunikation mit Entwicklern und Kunden entscheidend. Hier stelle ich die Schnittstelle zwischen den beiden Parteien, Kunden und Entwicklern, dar. Die Kunden nehmen mich als die Vertretung der Entwicklung wahr. Für diese kläre ich zum Beispiel die Realisierbarkeit der Anforderungen ab. Gleichzeitig vertrete ich die Kundenwünsche beim Entwicklungspartner. Dazu gehört den Entwicklern zu vermitteln, welchen Nutzen ein bestimmtes Feature für den Anwender hat. Da wir nach Scrum arbeiten stellen wir den Endanwender in regelmäßigen Zyklen (4-Wochen-Sprints) eine neue Version der Software zur Verfügung. Als Requirement Engineer darf ich die neuen Features den Anwendern vorstellen und erklären wie man die neuen Funktionen in der Web-Anwendung einsetzen kann.
Jetzt im Berufsleben sind die tagtäglichen Aufgaben keine Übungsblätter mehr. Welche Kenntnisse aus deinem Studium kannst du besonders gut anwenden im Berufsalltag? Gibt es Dinge die du erst neu dazulernen musstest, weil sie im Studium gefehlt haben?
Katharina: In meinem Alltag helfen mir eine Vielzahl an Dingen, die ich im Studium gelernt habe, wie zum Beispiel der Fokus auf Usability beim Erstellen einer Bedienoberfläche. Das Wissen über das Zusammenspiel von Servern, Datenbanken und Protokollen spielt auch eine wichtige Rolle bei der Mitgestaltung von Lösungsansätzen. Bei der Kommunikation mit den Entwicklern helfen mir meine Programmiererfahrungen aus Studienprojekten und den Werkstudententätigkeiten. Dazulernen musste ich im den Bereichen Ermitteln und Formulieren von Anforderungen sowie Kommunikation und Beratung von Kunden. Ich habe den Abschluss meines Studium auch nie als Ende der Ausbildung gesehen. Man lernt immer dazu und sollte auch offen für neue Erfahrungen bleiben.
Denke doch mal ein wenig zurück an dein eigenes Studium. Was sind die positivsten Erinnerungen aus dieser Zeit? Das können Erinnerungen aus der Freizeit aber auch Anekdoten aus lustigen Vorlesungen sein.
Katharina: Wenn ich an meine Zeit in München zurückdenke fällt mir das Eisessen beim „verrückten Eismacher“ ein und danach Chillen im Englischen Garten. Ich denke an die Grillfeste an der Uni, die Glühbung (Weihnachtsfeier) und das gemeinsame mitfiebern bei der WM. Eine schöne Zeit mit Kommilitonen, die irgendwann Freunde wurden.
Natürlich haben wir auch studiert 😉 Mir sind vor allem die Gruppenprojekte positiv in Erinnerung geblieben. Von der Konzeptentwicklung in der Mensa über nächtelanges Programmieren vor der Abgabe unserer App bis zum guten Gefühl am Enden, wenn alles abgegeben war. Nicht zu vergessen den Lernmarathon im Schweinchenbau vor der IT-Sicherheits-Prüfung. An dieser Stelle Grüße am meine frühere Lerngruppe 🙂
Wenn wir schon in alten Zeiten schwelgen? Gibt’s auch Dinge die dir nicht so gut gefallen haben? Gab es ein Fach was vielleicht den Spaß am Studium getrübt hat?
Katharina: Das Fach Geoinfo erschien mir immer sehr abstrakt und ich konnte auch keine Anwendungsmöglichkeit für das spätere Berufsleben finden.
Denke einmal an die aktuelle Generation der Studierenden. Welchen persönlichen Ratschlag oder Ratschläge kannst du ihnen geben? Was hättest du vielleicht anders gemacht im oder während des Studiums mit dem Wissen von heute?
Katharina: Die Semesterferien eignen sich gut um längere Reisen zu unternehmen. Ich habe damals mit einer Freundin eine Reise nach Australien unternommen. An die Abenteuer, die wir dort erlebt haben, werde ich mich immer gerne zurückerinnern. Für Reisen ist die Studentenzeit ideal, denn im späteren Arbeitsleben bekommt man nur sehr schwierig so lange am Stück frei. Zudem sollte man als LMU-Student die Lage der Uni nutzen und viel Zeit im Englischen Garten verbringen.
Als Absolvent steht für viele direkt der Jobeinstieg oder eine Bewerbung bevor. Wie war das bei dir? Was denkst du macht eine erfolgreiche Suche nach einem Beruf aus?
Katharina: Jobangebote gibt es für Medieninformatiker genug. Weshalb man nach dem Studium auch die Qual der Wahl hat. Aus meiner Sicht macht eine erfolgreiche Suche aus, dass man am Ende das findet was man gerne tut.
Liegt dir abschließend noch etwas am Herzen oder gibt es etwas Interessantes aus deinem Leben was wir noch nicht abgefragt haben. Dann wäre jetzt noch Zeit und Platz dafür:
Katharina: Danke für die tolle Ausbildung!