Ehemaligenportrait: Katharina Winkler

Katharina Wandern.png

Wie hat es dich an die LMU München verschlagen? Wie genau hast du Medieninformatik studiert?

Katharina: Bevor ich an die Uni kam, habe ich meinen Bachelor in Media Engineering an der TH Nürnberg abgeschlossen. Auf Grund des vielfältigen Angebots an Fächern und der Möglichkeit sich seine Studieninhalte selbst zusammenzustellen, habe ich mich dazu entschieden den Master in Medieninformatik an der LMU München zu studieren. Besonders fasziniert haben mich alle Fächer rund um mobile Apps.

Wie lange hast du studiert? War es einfach sich an die Studiendauer zu halten? Was gab es evtl. für Probleme, wann bist du fertig geworden?

Katharina: Den Master habe ich 2016 abgeschlossen, damit lag ich ziemlich genau in der Regelstudienzeit von vier Semestern. Dadurch, dass man sich den Stundenplan frei zusammenstellen kann, konnte ich neben dem Studium als Werkstudentin arbeiten. Jedoch sollte man bei der Wahl der Fächer flexibel sein, da die Plätze in den beliebten Praktika heiß begehrt sind. Das heißt man muss sich frühzeitig Alternativen für das ein oder andere Lieblingsfach überlegen, wenn man das Studium in der empfohlenen Dauer abschließen möchte.

Nach dem Studium: Was ist dein jetziger Job? Bei welcher Firma arbeitest du? Was macht die Firma allgemein? In welcher Branche ist sie tätig? Wie viele Mitarbeiter hat sie und welche Standorte gibt es?

Katharina: Derzeit bin ich als Trainee bei Siemens angestellt. Wir sind insgesamt 15 Trainees im Jahrgang und an verschiedenen Standorten in ganz Deutschland eingesetzt. Aktuell befinde ich mich im ersten Abschnitt des zweijährigen Programms und bin dort als „Requirement Engineer“ tätig. Da wir eine recht kleine Gruppe an Teilnehmern im Traineeprogramm sind, kennt jeder jeden und man fühlt sich wie in einer Klassengemeinschaft.
Siemens hat ca. 350.000 Mitarbeiter weltweit und ist in 190 Ländern vertreten. Allein in Deutschland gibt es 125 Standorte. Siemens ist hauptsächlich in der Elektrotechnik und Elektronik tätig. Jedoch ist Digitalisierung eines der großen Zukunftsfelder und somit Siemens auch für uns als Medieninformatiker ein interessanter Arbeitgeber.

Warum hast du dich für diese Stellen entschieden?

Katharina: Als ich vor einem halben Jahr vor der Entscheidung stand, Direkteinstieg oder Traineeprogramm, fiel die Wahl auf das Traineeprogramm, da ich gerne neue Dinge ausprobiere und lerne. Als Trainee hat man die Möglichkeit in verschiedenen Bereichen des Unternehmens zu arbeiten, um so breitgefächert neue Erfahrungen zu erlangen. Gleichzeitig unterstützt das Programm dabei sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln.

Zu dir selbst als wichtiges Zahnrad in der Mühle deiner Firma. Welche Stellung bekleidest du in der Firma? Wie heißt dein Job offiziell? Was sind deine Aufgaben im Rahmen dieses Jobs? Vielleicht verrätst du den Lesern auch wie viel und wie lange man bei dir arbeitet?

Katharina: Aktuell bin ich, im Rahmen des Traineeprogramms, als „Requirement Engineer“ eingesetzt. Meine Abteilung beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung und der Betreuung von Applikationen im Bereich E-Business. Wie in der Branche üblich, beträgt meine Arbeitszeit 35 Stunden pro Woche. Je nach Projektstand können Überstunden anfallen.

Darfst du uns ein wenig zu deiner aktuellen Arbeit erzählen? Was machst du in deinem aktuellen Projekt ganz konkret? Was wird am Schluss dabei herauskommen?

Katharina: Aktuell beschäftigt sich unser Team mit der Weiterentwicklung einer internen Web-Applikation. Dabei ist es mein Job, Anforderungen an die Software zu ermitteln und mit den Kunden abzusprechen. Anschließend entwickeln wir im interdisziplinären Team verschiedene Konzeptvorschläge. Diese beinhalten wie die Erweiterungen technisch realisiert werden, aber auch wie die Umsetzung in der UI aussieht. In der Umsetzungsphase ist, wie im gesamten Projekt, die Kommunikation mit Entwicklern und Kunden entscheidend. Hier stelle ich die Schnittstelle zwischen den beiden Parteien, Kunden und Entwicklern, dar. Die Kunden nehmen mich als die Vertretung der Entwicklung wahr. Für diese kläre ich zum Beispiel die Realisierbarkeit der Anforderungen ab. Gleichzeitig vertrete ich die Kundenwünsche beim Entwicklungspartner. Dazu gehört den Entwicklern zu vermitteln, welchen Nutzen ein bestimmtes Feature für den Anwender hat. Da wir nach Scrum arbeiten stellen wir den Endanwender in regelmäßigen Zyklen (4-Wochen-Sprints) eine neue Version der Software zur Verfügung. Als Requirement Engineer darf ich die neuen Features den Anwendern vorstellen und erklären wie man die neuen Funktionen in der Web-Anwendung einsetzen kann.

Jetzt im Berufsleben sind die tagtäglichen Aufgaben keine Übungsblätter mehr. Welche Kenntnisse aus deinem Studium kannst du besonders gut anwenden im Berufsalltag? Gibt es Dinge die du erst neu dazulernen musstest, weil sie im Studium gefehlt haben?

Katharina: In meinem Alltag helfen mir eine Vielzahl an Dingen, die ich im Studium gelernt habe, wie zum Beispiel der Fokus auf Usability beim Erstellen einer Bedienoberfläche. Das Wissen über das Zusammenspiel von Servern, Datenbanken und Protokollen spielt auch eine wichtige Rolle bei der Mitgestaltung von Lösungsansätzen. Bei der Kommunikation mit den Entwicklern helfen mir meine Programmiererfahrungen aus Studienprojekten und den Werkstudententätigkeiten. Dazulernen musste ich im den Bereichen Ermitteln und Formulieren von Anforderungen sowie Kommunikation und Beratung von Kunden. Ich habe den Abschluss meines Studium auch nie als Ende der Ausbildung gesehen. Man lernt immer dazu und sollte auch offen für neue Erfahrungen bleiben.

Denke doch mal ein wenig zurück an dein eigenes Studium. Was sind die positivsten Erinnerungen aus dieser Zeit? Das können Erinnerungen aus der Freizeit aber auch Anekdoten aus lustigen Vorlesungen sein.

Katharina: Wenn ich an meine Zeit in München zurückdenke fällt mir das Eisessen beim „verrückten Eismacher“ ein und danach Chillen im Englischen Garten. Ich denke an die Grillfeste an der Uni, die Glühbung (Weihnachtsfeier) und das gemeinsame mitfiebern bei der WM. Eine schöne Zeit mit Kommilitonen, die irgendwann Freunde wurden.
Natürlich haben wir auch studiert 😉 Mir sind vor allem die Gruppenprojekte positiv in Erinnerung geblieben. Von der Konzeptentwicklung in der Mensa über nächtelanges Programmieren vor der Abgabe unserer App bis zum guten Gefühl am Enden, wenn alles abgegeben war. Nicht zu vergessen den Lernmarathon im Schweinchenbau vor der IT-Sicherheits-Prüfung. An dieser Stelle Grüße am meine frühere Lerngruppe 🙂

Wenn wir schon in alten Zeiten schwelgen? Gibt’s auch Dinge die dir nicht so gut gefallen haben? Gab es ein Fach was vielleicht den Spaß am Studium getrübt hat?  

Katharina: Das Fach Geoinfo erschien mir immer sehr abstrakt und ich konnte auch keine Anwendungsmöglichkeit für das spätere Berufsleben finden.

Denke einmal an die aktuelle Generation der Studierenden. Welchen persönlichen Ratschlag oder Ratschläge kannst du ihnen geben? Was hättest du vielleicht anders gemacht im oder während des Studiums mit dem Wissen von heute?

Katharina: Die Semesterferien eignen sich gut um längere Reisen zu unternehmen. Ich habe damals mit einer Freundin eine Reise nach Australien unternommen. An die Abenteuer, die wir dort erlebt haben, werde ich mich immer gerne zurückerinnern. Für Reisen ist die Studentenzeit ideal, denn im späteren Arbeitsleben bekommt man nur sehr schwierig so lange am Stück frei. Zudem sollte man als LMU-Student die Lage der Uni nutzen und viel Zeit im Englischen Garten verbringen.

Als Absolvent steht für viele direkt der Jobeinstieg oder eine Bewerbung bevor. Wie war das bei dir? Was denkst du macht eine erfolgreiche Suche nach einem Beruf aus?

Katharina: Jobangebote gibt es für Medieninformatiker genug. Weshalb man nach dem Studium auch die Qual der Wahl hat. Aus meiner Sicht macht eine erfolgreiche Suche aus, dass man am Ende das findet was man gerne tut.

Liegt dir abschließend noch etwas am Herzen oder gibt es etwas Interessantes aus deinem Leben was wir noch nicht abgefragt haben. Dann wäre jetzt noch Zeit und Platz dafür:

Katharina: Danke für die tolle Ausbildung!

Ehemaligenportrait: Elisabeth Engel

blog-foto

Wie genau hast du Medieninformatik studiert? Hast du einen Diplomabschluss oder evtl. bereits einen Bachelor oder Masterabschluss gemacht? Wann hast du mit deinem Studium angefangen und war das schon direkt der Medieninformatikstudiengang oder hast du evtl. dein Studienfachgewechselt?

Elisabeth: Angefangen hat es mit einem „Tag der offenen Tür“ an der LMU, auf dem verschiedene Projekte aus der Medieninformatik vorgestellt wurden. An das Eye Tracker Spiel bei dem man ähnlich zum Spiel „Mohrhuhnjagd“ Fische mit den Augen treffen musste, kann ich mich noch gut erinnern. Letztendlich haben mich die vielen praktischen Projekte während des Studiums und die Fokussierung auf die Interaktion von Mensch und Maschine überzeugt nach dem Abitur 2008 mit dem Bachelor Medieninformatik an der LMU anzufangen.

Wie lange hast du studiert? War es einfach sich an die Studiendauer zu halten? Was gab es evtl. für Probleme, wann bist du fertig geworden?

Elisabeth: Nach sieben Semestern Bachelor, habe ich gleich noch vier Semester für den Master dran gehängt. Dass ich mir im Bachelor ein Semester länger Zeit genommen habe um meine Bachelorarbeit im Ausland zu schreiben, war rückblickend eine gute Wahl. Zum einen hat es die letzten drei Semester vom Bachelor entzerrt, zum anderen habe ich in den vier Monaten in Irland viele neue Erfahrungen gesammelt, Perspektiven dazu gewonnen und interessante Leute kennengelernt.

Nun erst mal zu den wichtigsten Fragen, dieses Fragebogens. Dein jetziger Job? Bei welcher Firma arbeitest du? Was macht die Firma allgemein? In welcher Branche ist sie tätig? Wie viele Mitarbeiter hat sie und welche Standorte gibt es?

Elisabeth: Ich arbeite derzeit für die comSysto GmbH. Wir sind im Moment an die 70 Mitarbeiter und kümmern uns um die Beratung und Umsetzung großer Softwareprojekte. Bei comSysto hatte ich während des Masters als Werkstudentin angefangen und konnte dort auch meine Masterarbeit schreiben. Nach dem Studium habe ich ein gutes Angebot für eine Festanstellung bekommen und bin geblieben – einfach  weil das Arbeitsumfeld dort sehr entspannt ist und es jede Menge Möglichkeiten gibt sich weiterzuentwickeln, sowohl fachlich als auch persönlich.

Zu dir selbst als wichtiges Zahnrad in der Mühle deiner Firma. Welche Stellung bekleidest du in der Firma? Wie heißt dein Job offiziell? Was sind deine Aufgaben im Rahmen dieses Jobs? Vielleicht verrätst du den Lesern auch wie viel und wie lange man bei dir arbeitet?

Elisabeth: Ich bin offiziell angestellt als „Lean UX Expert“. In meinem aktuellen Projekt für „o2 Telefonica“ sind wir aber eigentlich alle „Full Stack Engineers“ und kümmern uns sowohl um Backend als auch um Frontend Themen. Ich habe mit 40 Stunden pro Woche und Überstundenausgleich angefangen. Mittlerweile arbeite ich 32 Stunden pro Woche und hab so einen zusätzlichen Tag pro Woche Zeit für private Projekte.

Darfst du uns ein wenig zu deiner aktuellen Arbeit erzählen? Was machst du in deinem aktuellen Projekt ganz konkret? Was wird am Schluss dabei herauskommen?

Elisabeth: Ganz konkret betreuen wir bei „O2 Telefonica“ das Bestandskundenportal, sprich jeder O2 Kunde, der sich einloggt um seine Rechnung anzusehen oder seine Daten zu ändern, landet bei uns. Da es viele verschiedene Systeme gibt und diese stetig modernisiert und verbessert werden, arbeiten wir in einem sehr spannenden Feld, das einiges an Weitsicht und kreativen Lösungsansätzen erfordert.

Die letzte Frage zum Berufsleben ist etwas prekär. Was verdient man in deinem Unternehmen in deiner Position durchschnittlich als Einstiger? Das könnte den Studenten einer wertvolle Orientierung sein.  

Elisabeth: Ich hatte nach dem Studium eine Gehaltsvorstellung von 42. – 45.000 Euro. Habe aber schnell gemerkt, dass in München besonders im Consulting auch durchaus höhere Gehälter für Einsteiger üblich sind. Insgesamt würde ich sagen, dass ~50.000 Euro je nach Vorkenntnissen und Branche durchaus realistisch sind. Es lohnt sich auf jeden Fall eine gute Überstundenregelung zu finden und festzulegen wie viel Zeit für Fortbildung zur Verfügung steht.

Denke doch mal ein wenig zurück an dein eigenes Studium. Was sind die positivsten Erinnerungen aus dieser Zeit? Das können Erinnerungen aus der Freizeit aber auch Anekdoten aus lustigen Vorlesungen sein.

Elisabeth: An meine Studienzeit denke ich gerne zurück. Vor allem sind mir die Vorlesungen bei Professor Sachs in lebhafter Erinnerung geblieben, vorweihnachtliche Vorlesungen mit Punsch und Plätzchen, unzählige Stunden im Computerraum, besonders während des Softwareentwicklungspraktikums, Zettel mit „Bitte nicht füttern“ am großen Fenster vom Computerraum in der Amalienstraße und natürlich unsere Projekte für MMI und Sketching with Hardware. Dazu noch jede Menge Zeit, die wir zusammen gelernt und gelacht haben und die stete Frage gegen Ende der Semesterferien: Ist die Anmeldung schon offen?

Was ich besonders am Medieninformatik Institut geschätzt habe, ist der aufgeschlossene und unkomplizierte Umgang miteinander und die vielen Angebote und Möglichkeiten, wie zum Beispiel Unterstützung bei Auslandssemestern, Einzelpraktika und Abschlussarbeiten im Unternehmen.

Wenn wir schon in alten Zeiten schwelgen? Gibt’s auch Dinge die dir nicht so gut gefallen haben? Gab es ein Fach was vielleicht den Spaß am Studium getrübt hat?  

Elisabeth:  Bei einigen Fächern musste man sich schon echt durchbeißen, aber aus den meisten konnte ich doch etwas Sinnvolles mitnehmen. Das einzige was ich wirklich schade fand war, dass für einige interessante Veranstaltungen die Teilnehmerzahl stark begrenzt war und auch nicht jede Veranstaltung jedes Jahr angeboten wurde. Da gab es die eine oder andere Veranstaltung, die ich gerne noch besucht hätte. Teilweise war auch die Notengebung an verschiedenen Instituten sehr unterschiedlich, da wäre ein einheitlicher Maßstab durchaus wünschenswert gewesen.

Erinnerst du dich noch an deine Abschlussarbeit? Womit hatte sie zu tun? Gab es vielleicht ein interessantes Thema? Spielt das Thema immer noch eine Rolle?

Elisabeth: Meine Abschlussarbeit habe ich im Bereich der Datenvisualisierung geschrieben. Konkret habe ich untersucht wie geeignet verschiedene Visualisierungen sind um damit Skill Profile darzustellen. Das Thema finde ich immer noch sehr interessant. Im Laufe der Arbeit habe ich viel darüber gelernt, was alles nötig ist, damit ein Softwareprodukt wirklich erfolgreich ist und seinen Nutzern einen echten Mehrwert bietet. Fazit: es müssen eine Menge Faktoren abgedeckt sein, gute Visualisierung alleine reichen nicht aus. Die Webseite die ich für meine Masterarbeit geschrieben habe, gibt es weiterhin und wird auch ab und zu um Funktionen erweitert. Wer vorbei schauen möchte: www.skillmazing.com

Jetzt im richtigen Berufsleben sind die tagtäglichen Aufgaben plötzlich keine hypothetischen Übungsblätter oder Fälle mehr sondern richtige Arbeit. Welche Kenntnisse aus deinem Studium kannst du besonders gut anwenden im Berufsalltag? Gibt es Dinge die du erst komplett dazulernen musstest, weil sie im Studium gefehlt haben?

Elisabeth: Besonders nützlich waren mir die Programmierkenntnisse aus den Vorlesungen und dem Softwareentwicklungpraktikum, so wie die Erfahrungen aus unserem MMI Projekt. Datenbankgrundwissen war mir an einigen Stellen auch schon sehr hilfreich. Vermisst habe ich eine Einführung in Softwarearchitektur und große Softwaresysteme im Allgemeinen. Das wäre sicher hilfreich gewesen. Neu dazulernen musste ich die ganzen Frameworks und Tools, die in der Praxis verwendet werden, aber mit dem Handwerkszeug aus dem Studium kommt man da relativ schnell rein.

Denke einmal an die aktuelle Generation der Studierenden. Welchen persönlichen Ratschlag oder Ratschläge kannst du ihnen geben? Was hättest du vielleicht anders gemacht im oder während des Studiums mit dem Wissen von heute?

Elisabeth: Ich würde jedem empfehlen sich früh nach einem Nebenjob oder einer Werkstudenten Stelle umzusehen. Das hat mir enorm viel geholfen und man versteht dadurch auch oft leichter den Vorlesungsinhalt, weil man die Probleme dahinter schon einmal in der Praxis erlebt hat. Ansonsten sind Meetups (www.meetup.com) und User Group Treffen sehr hilfreich um in gewisse Bereiche einen Einblick zu bekommen und auch um interessante Leute kennen zu lernen, die schon in diesem Bereich arbeiten. Auch die Einzelpraktika die man im Master machen kann, fand ich sehr hilfreich.

Als Absolvent steht für viele direkt der Jobeinstieg oder eine Bewerbung bevor. Wie war das bei dir? Was denkst du macht eine erfolgreiche Suche nach einem Beruf aus?

Elisabeth: Ich hab mich bei der Jobsuche sehr leicht getan, weil ich bereits als Werkstudentin bei comSysto gearbeitet habe. Was ich sehr hilfreich finde, ist sich ab und zu umzusehen und interessante Firmen für sich zu notieren um später, wenn man konkret sucht, schon Anlaufstellen zu haben. Sich vorher etwas umzuhören ist auch nie verkehrt.

Liegt dir abschließend noch etwas am Herzen oder gibt es etwas Interessantes aus deinem Leben was wir noch nicht abgefragt haben. Dann wäre jetzt noch Zeit und Platz dafür:

Elisabeth: Genießt es!

Ehemaligenportait: Janko Hofmann

FotoBlog: Wie genau hast du Medieninformatik studiert? Hast du einen Diplomabschluss oder evtl. bereits einen Bachelor oder Masterabschluss gemacht? Wann hast du mit deinem Studium angefangen und war das schon direkt der Medieninformatikstudiengang oder hast du evtl. dein Studienfachgewechselt?

Janko: An die LMU bin ich erst 2012 für den Medieninformatik-Master gekommen. Vorher hatte ich an der Uni Bremen den Bachelor im Studiengang Digitale Medien gemacht. Thematisch hat sich dieser Studiengang stark mit Medieninformatik in München überschnitten, so dass ich in München zum Glück keine Bachelor-Kurse nachholen musste.

Blog: Wie lange hast du studiert? War es einfach sich an die Studiendauer zu halten? Was gab es evtl. für Probleme, wann bist du fertig geworden?

Janko: Ich habe den Master 2014 in der Regelstudienzeit von vier Semestern geschafft. Dabei hatte ich in den ersten beiden Semestern ziemlich viel gemacht, so dass das zweite Jahr dann relativ entspannt war und ich nebenbei noch jobben konnte. Da es damals noch Studiengebühren gab, die man sich mit einem bestimmten Notenschnitt zurückerstatten lassen konnte, wenn man höchstens ein Semester überzogen hat, war das noch ein zusätzlicher Anreiz, „pünktlich“ fertig zu werden.

Blog: Nun erst mal zu den wichtigsten Fragen, dieses Fragebogens. Dein jetziger Job? Bei welcher Firma arbeitest du? Was macht die Firma allgemein? In welcher Branche ist sie tätig? Wie viele Mitarbeiter hat sie und welche Standorte gibt es?

Janko: Nach dem Studium bin ich nach Berlin gegangen und habe dort bei Aperto Move angefangen, wo ich momentan auch noch arbeite. Aperto Move ist die Mobile-Agentur der Aperto Gruppe und hat ca. 30 Mitarbeiter. Aperto selbst ist eine große Digitalagentur mit Niederlassungen in der ganzen Welt, z.B. Basel, Dubai, Peking oder Miami. Der Hauptsitz ist aber in Berlin, hier sitzen etwa 300 Leute.

Blog: Zu dir selbst als wichtiges Zahnrad in der Mühle deiner Firma. Welche Stellung bekleidest du in der Firma? Wie heißt dein Job offiziell? Was sind deine Aufgaben im Rahmen dieses Jobs? Vielleicht verrätst du den Lesern auch wie viel und wie lange man bei dir arbeitet?

Janko: Meine Jobbezeichnung ist „Mobile Developer“ und ich entwickle für verschiedene Kunden mobile Web Apps und Webseiten-Frontends, aber in letzter Zeit auch zunehmend native Apps für iOS. Je nach Kundenanforderung kommt es auch vor, dass sowohl Web- als auch native Komponenten in einer App zu finden sind, da ist es nicht verkehrt, wenn man beides kann.
Die Arbeitszeit liegt bei 40 Stunden in der Woche und auch wenn es Agentur-typisch manchmal etwas hektischer zugeht, kann ich behaupten, dass ich in 1,5 Jahren noch keine Überstunde machen musste. Im Agenturgeschäft ist das alles andere als selbstverständlich.

Blog: Darfst du uns ein wenig zu deiner aktuellen Arbeit erzählen? Was machst du in deinem aktuellen Projekt ganz konkret? Was wird am Schluss dabei herauskommen?

Janko: Zuletzt war ich dabei involviert, die neue EDEKA-App für iOS fertigzustellen, die gerade veröffentlicht wurde. Das ist ein ziemlich großes Projekt, bei dem Backends von verschiedenen Dienstleistern angebunden werden mussten und da auch eine Mobile Payment Funktion integriert ist, ist es allein aus Sicherheitsgründen besonders wichtig, dass dort alles reibungslos funktioniert.
Zusätzlich betreue ich mit einem Kollegen ein Projekt mit Studentinnen der HTW Berlin, bei dem unter Nutzung agiler Methoden ein Content Management System für unsere Firmenwebseite implementiert werden soll. Das ist schon komisch, da ich ja selbst vor nicht allzu langer Zeit erst mit dem Studium fertig geworden bin.

Blog: Die letzte Frage zum Berufsleben ist etwas prekär. Was verdient man in deinem Unternehmen in deiner Position durchschnittlich als Einstiger? Das könnte den Studenten einer wertvolle Orientierung sein.

Janko: Genaue Zahlen darf man ja üblicherweise nicht nennen, aber das Einstiegsgehalt in Berlin liegt etwa 10% niedriger als bei vergleichbaren Firmen in München. Allerdings sind die Lebenshaltungskosten (insbesondere für Miete, Restaurants und Ausgehen) erheblich niedriger als in München, wodurch man als Einsteiger unter dem Strich mehr in der Tasche haben dürfte. Unter 40.000€ Brutto im Jahr sollte man als Einsteiger mit einem MI-Master aber auch in Berlin nicht anfangen.

Blog: Denke doch mal ein wenig zurück an dein eigenes Studium. Was sind die positivsten Erinnerungen aus dieser Zeit? Das können Erinnerungen aus der Freizeit aber auch Anekdoten aus lustigen Vorlesungen sein.

Janko: Am besten haben mir die Praktika gefallen. Die haben Spaß gemacht und es sind tolle Sachen dabei entstanden, von denen man auch später noch etwas hatte. Am besten fand ich das PEM iOS-Praktikum und Sketching with Hardware. Unsere PEM-App MVGo konnten wir sogar an die MVG verkaufen und über unser Sketching with Hardware-Projekt Personal Energy Orb haben Magazine wie Engadget und The Verge berichtet. Das hat einen schon ein bisschen stolz gemacht.

Blog: Wenn wir schon in alten Zeiten schwelgen? Gibt’s auch Dinge die dir nicht so gut gefallen haben? Gab es ein Fach was vielleicht den Spaß am Studium getrübt hat?  

Janko: Es gab nur einen Kurs, den ich abgebrochen habe, das war damals Computergrafik 2. Irgendwann bin ich bei den ganzen Folien voller immer komplexerer Formeln einfach ausgestiegen. Zum Glück brauche ich in meinem Job nichts davon.

Blog: Erinnerst du dich noch an deine Abschlussarbeit? Womit hatte sie zu tun? Gab es vielleicht ein interessantes Thema? Spielt das Thema immer noch eine Rolle?

Janko: Meine Abschlussarbeit habe ich bei BMW geschrieben. Ich hatte zu dem Zeitpunkt dort schon als Werkstudent gearbeitet und bin deshalb relativ einfach an ein Thema für die Abschlussarbeit gekommen. Ich war dort in einer Abteilung, die mit Hilfe von Software die Arbeit von Ingenieuren erleichtert und deren Effizienz erhöht. Dort habe ich eine Software-Plattform entwickelt, bei der man mobile Web Apps verwalten und Daten zwischen diesen austauschen kann, also quasi eine Art App Launcher auf Web-Basis. Das ganze natürlich verbunden mit den üblichen Nutzerstudien.
Bei BMW war man dankbar für die Arbeit, weil Business-Software üblicherweise ja alles andere als nutzerzentriert ist und mir selbst hat es so viel Spaß gemacht, dass ich mich letztendlich dazu entschieden habe, den Bereich mobile Web Apps auch beruflich zu verfolgen.

Blog: Jetzt im richtigen Berufsleben sind die tagtäglichen Aufgaben plötzlich keine hypothetischen Übungsblätter oder Fälle mehr sondern richtige Arbeit. Welche Kenntnisse aus deinem Studium kannst du besonders gut anwenden im Berufsalltag? Gibt es Dinge die du erst komplett dazulernen musstest, weil sie im Studium gefehlt haben?

Janko: Von den fachlichen Skills kann ich insbesondere das Wissen im Bereich Mensch-Computer-Interaktion und Usability heute gut anwenden, um mich z.B. mit unseren UX Designern auszutauschen und Kunden beraten zu können. Die Programmierkenntnisse, die man sich im Studium aneignet, finde ich eher nebensächlich, denn hier muss man sowieso kontinuierlich dazulernen.

Janko: Besonders wichtig im Berufsleben sich natürlich auch die „Soft Skills“ wie Selbstorganisation, Präsentations-Skills und gelungene Kommunikation. Deswegen war z.B. auch der Kurs „Persönliche und Soziale Kompetenz“ so nützlich.

Blog: Denke einmal an die aktuelle Generation der Studierenden. Welchen persönlichen Ratschlag oder Ratschläge kannst du ihnen geben? Was hättest du vielleicht anders gemacht im oder während des Studiums mit dem Wissen von heute?

Janko: Knüpft auch schon während des Studiums Kontakte in die Arbeitswelt, z.B. durch Studentenjobs oder auf Messen. Das macht einem den Einstieg leichter.

Blog: Als Absolvent steht für viele direkt der Jobeinstieg oder eine Bewerbung bevor. Wie war das bei dir? Was denkst du macht eine erfolgreiche Suche nach einem Beruf aus?

Janko: Die Arbeitsmarktsituation für Entwickler ist momentan sehr gut, so dass man sich seinen Arbeitgeber fast aussuchen kann. Deshalb kann ich nur empfehlen, nicht gleich bei der ersten Firma anzufangen, von der man eine Zusage bekommt.
Ich hatte mich bei mehreren Agenturen beworben und mich dann für die entschieden, wo mir die Arbeitsatmosphäre am besten gefallen hat. Das halte ich auch für das wichtigste Kriterium bei der Jobwahl. Wenn man schon so viel Zeit seines Lebens auf der Arbeit verbringt, dann sollte sie auch Spaß machen.

Blog: Liegt dir abschließend noch etwas am Herzen oder gibt es etwas Interessantes aus deinem Leben was wir noch nicht abgefragt haben. Dann wäre jetzt noch Zeit und Platz dafür:

Ehemaligenprortrait: Gino Gravanis

wall_of_fame-1Blog: Wie genau hast du Medieninformatik studiert? Hast du einen Diplomabschluss oder evtl. bereits einen Bachelor oder Masterabschluss gemacht? Wann hast du mit deinem Studium angefangen und war das schon direkt der Medieninformatikstudiengang oder hast du evtl. dein Studienfachgewechselt?

Gino: Mein Studium habe ich 2007 begonnen, als Medieninformatik erstmals  als Bachelor-Studiengang angeboten wurde.

Blog: Wie lange hast du studiert? War es einfach sich an die Studiendauer zu halten? Was gab es evtl. für Probleme, wann bist du fertig geworden?

Gino: Meinen Bachelor-Abschluss habe ich erst 2014 gemacht. Da ich das Studium schon mit ein paar Jahren Berufserfahrung als Software-Entwickler begonnen hatte, ergaben sich während des Studiums interessante berufliche Möglichkeiten, neben denen das Studium dann vorübergehend zurücktreten musste. Bis Studienende konnte ich so Einblick in viele unterschiedliche Branchen gewinnen und hatte eine sehr genaue Vorstellung davon, was ich von einem langfristigen Arbeitgeber erwarte.

Blog: Nun erst mal zu den wichtigsten Fragen, dieses Fragebogens. Dein jetziger Job? Bei welcher Firma arbeitest du? Was macht die Firma allgemein? In welcher Branche ist sie tätig? Wie viele Mitarbeiter hat sie und welche Standorte gibt es?

Gino: Aktuell bin ich bei eGym angestellt, einem Münchner Startup, das High-Tech-Fitnessgeräte herstellt und sie an die eigene Cloud-Infrastruktur anbindet.

Blog: Zu dir selbst als wichtiges Zahnrad in der Mühle deiner Firma. Welche Stellung bekleidest du in der Firma? Wie heißt dein Job offiziell? Was sind deine Aufgaben im Rahmen dieses Jobs? Vielleicht verrätst du den Lesern auch wie viel und wie lange man bei dir arbeitet?
Darfst du uns ein wenig zu deiner aktuellen Arbeit erzählen? Was machst du in deinem aktuellen Projekt ganz konkret? Was wird am Schluss dabei herauskommen?

Gino: Als Software Engineer bei eGym leite ich ein Forschungsteam, das versucht, ein neuartiges Fitnessgerät zu entwickeln, das dem Nutzer während des Trainings interaktiv Anweisungen zur Haltungs- und Ausführungskorrektur gibt. Aktuell sind wir besonders an Virtual Reality- und Augmented Reality-Anwendungen interessiert.
Für meinen Arbeitsalltag bedeutet das, dass ich abwechselnd damit beschäftigt bin, zusammen mit Sportwissenschaftlern Konzepte auszuarbeiten, sie zu implementieren und in Nutzerstudien zu validieren. Außerdem verbringe ich einen Teil meiner Zeit damit, die Zusammenarbeit mit der TU München zu koordinieren, die an diesem Projekt mit uns kooperiert, und Bewerber zu interviewen, die gerne Teil unseres Teams werden möchten. Insgesamt ein sehr spannender und abwechslungsreicher Job.

Blog: Denke doch mal ein wenig zurück an dein eigenes Studium. Was sind die positivsten Erinnerungen aus dieser Zeit? Das können Erinnerungen aus der Freizeit aber auch Anekdoten aus lustigen Vorlesungen sein.

Gino: Die Zeit vor den Klausuren, in denen wir uns im Studentenwohnheim regelrecht verschanzt haben, um uns für den bevorstehenden Klausursturm zu wappnen. Die Zeit nach den Klausuren, in der auf einmal mehr Freizeit zur Verfügung stand, als man sinnvoll zu nutzen wusste. Jede Vorlesung mit Prof. Sachs. Unvergessen: „Ich bin jetzt hier drüben, gell?“ (Nachdem er während einer Nachfrage eines Studenten auf seinem Bürostuhl quer durch den Hörsaal gerast war)

Die positivsten Erinnerungen habe ich aus der Zeit meiner Bachelorarbeit. Da wurde mir erst richtig klar, wie ich mir das Arbeitsleben nach dem Studium genau vorstelle.

Blog: Wenn wir schon in alten Zeiten schwelgen? Gibt’s auch Dinge die dir nicht so gut gefallen haben? Gab es ein Fach was vielleicht den Spaß am Studium getrübt hat?

Gino: Ich hatte recht früh Zweifel, ob das Nebenfach Kommunikationswissenschaft vor BWL die richtige Wahl war. Im Nachhinein wünsche ich mir, ich hätte damals auf mein Bauchgefühl gehört und gewechselt.

Blog: Erinnerst du dich noch an deine Abschlussarbeit? Womit hatte sie zu tun? Gab es vielleicht ein interessantes Thema? Spielt das Thema immer noch eine Rolle?

Gino: In meiner Abschlussarbeit habe untersucht, wie man Nutzer vor Public Displays mit Hilfe von visuellen Hinweisen lenken kann. Dafür habe ich ein Kinect-Spiel entwickelt, das einige Monate im Eingangsbereich der Öttingenstraße lief.  Nach Abschluss der Arbeit  habe ich noch einige Zeit am Lehrstuhl verbracht, um das Thema mit der Hilfe eines Austauschstudenten aus Lancaster weiter zu verfolgen.
Die Abschlussarbeit war letztendlich auch der entscheidende Faktor, der den Verantwortlichen bei eGym demonstriert hat, dass ich für meine aktuelle Position geeignet bin. Und auch in meinem aktuellen Projekt bei eGym erkunden wir aktuell die Möglichkeiten der Kinect.

Blog: Jetzt im richtigen Berufsleben sind die tagtäglichen Aufgaben plötzlich keine hypothetischen Übungsblätter oder Fälle mehr sondern richtige Arbeit. Welche Kenntnisse aus deinem Studium kannst du besonders gut anwenden im Berufsalltag? Gibt es Dinge die du erst komplett dazulernen musstest, weil sie im Studium gefehlt haben?

Gino: Im Studium gab es keine Vorlesung, die sich ausführlich mit der Architektur großer und komplexer Software-Systeme befasst. Das ist ein Gebiet, auf dem ich auch heute noch täglich dazu lerne. Dabei hilft mir die Tatsache, dass man im Studium zwangsläufig lernt, sich Dinge selbst anzueignen.

Blog: Denke einmal an die aktuelle Generation der Studierenden. Welchen persönlichen Ratschlag oder Ratschläge kannst du ihnen geben? Was hättest du vielleicht anders gemacht im oder während des Studiums mit dem Wissen von heute?

Gino: Im Nachhinein würde ich jedem raten, vor allem den Beginn der Studienzeit als Gelegenheit zu nutzen, sich selbst in möglichst unterschiedlichen Bereichen auszuprobieren. Ich hatte zu Beginn des Studiums eine sehr genaue und konkrete Vorstellung davon, auf welche Gebiete ich mich im Studium konzentrieren und was ich nach dem Studium machen möchte. Diese Vorstellung hat ungefähr bis ins dritte Semester der Realität standgehalten. Wenn ich heute nochmal von vorne anfangen müsste, würde ich wahrscheinlich allgemeine Informatik studieren und den „trockenen“ Fächern, wie Mathematik und theoretische Informatik, weniger aus dem Weg gehen.

Blog: Als Absolvent steht für viele direkt der Jobeinstieg oder eine Bewerbung bevor. Wie war das bei dir? Was denkst du macht eine erfolgreiche Suche nach einem Beruf aus?

Gino: Wichtig für langfristigen beruflichen Erfolg und – noch viel wichtiger – das eigene Glücksempfinden ist es, genau zu wissen, was man will. Wenn der potentielle Arbeitgeber merkt, dass man von seinem Angebot und den eigenen Fähigkeiten absolut überzeugt ist, hat man unendlich höhere Chancen.
Ich habe mich nach meinem Abschluss auf genau eine Stelle beworben, die in allen Punkten meinen Vorstellungen entsprach, und war nicht bereit, eine andere Stelle zu akzeptieren. Diese Bewerbung ging an eGym.

Ehemaligenportrait: Johannes Müller

johannesMueller
Johannes Müller hat 2008 sein Diplom in Medieninformatik erhalten. Vom Plätzchen essen in Vorlesungen bis hin zu seiner jetzigen Stelle als Business Development Manager bei CHECK24, hier erzählt er uns von seinem Werdegang als Medieninformatiker…

Blog: Hi Johannes! Zurück zu deiner Studienzeit: Wie verlief dein Studium in Medieninformatik?
Johannes: Mein Medieninformatik Studium begann 2003, ich hatte mich damals noch für den Diplomstudiengang eingeschrieben. Studienfachwechsel hatte ich keinen.

Blog: Wie lange hast du studiert?
Johannes: Fertig geworden bin ich 2008, also ziemlich genau in der Regelzeit. Es war aus meiner Sicht nicht besonders schwierig sich an die Studiendauer zu halten, so lange man alle Pflichtveranstaltungen rechtzeitig eingeplant und auch bestanden hat. Allerdings ist es schon wichtig sich zu informieren, welche Pflichtveranstaltungen wann stattfinden.

Blog: Bei welchem Unternehmen arbeitest du aktuell und in welcher Branche ist dieses tätig?
Johannes: Mein Job ist Business Development Manager bei CHECK24, das ist ein Vergleichsportal für Versicherungen, Konto & Kredit, Strom & Gas, DSL & Handy, Reisen und Shopping. Die Branche würde ich als „Online-Branche“ bezeichnen. Aktuell sind wir ~500 Mitarbeiter und sind hauptsächlich am Standort München vertreten.

Blog: Kannst du ein wenig auf deine Rolle bei CHECK24 eingehen?
Johannes: Mein Job-Titel ist „Business Development Manager“. Als eine Art “interner Berater” übernehme ich strategisch wichtige Projekte für die Geschäftsführung.
Meine Rolle ist dann meist im Projektmanagement, aber auch in der Anforderungsanalyse und Konzeption. Bei manchen Projekten erstellen wir neue Vergleichsrechner oder wir überarbeiten bestehende interne Tools, die uns die Antragsbearbeitung erleichtern. Manchmal geht es auch darum interne Prozess-Abläufe zu verbessern oder neue Kunden mit einer Gutschein-Aktion zu gewinnen.
Die Arbeitszeit beträgt bei uns 40 Stunden, je nach Projekt können aber durchaus auch mal Überstunden anfallen.

Blog: Darfst du uns ein aktuelles Projekt nennen?
Johannes: In einem aktuellen Projekt erstellen wir neue Versicherungsvergleiche im Bereich „Krankenzusatz“. Der Vergleichsrechner für „Krankenhaus-Zusatzversicherungen“ https://www.check24.de/krankenhauszusatzversicherung/ wurde dabei in einer ersten Version erst kürzlich „released“.
Die Aufgabenstellung war zu Beginn recht abstrakt und es war meine Aufgabe zunächst herauszuarbeiten welche Versicherungsprodukte es in diesem Bereich überhaupt gibt, welche Wettbewerber es gibt und wie groß das Marktpotenzial ist. So konnten wir bestimmen wie wir beginnen möchten.
Anschließend erstellten wir das Konzept für den Vergleichsrechner der Krankenhaus-Zusatzversicherung, von der ersten Eingabemaske über die anzuzeigenden Tarife und Tarifmerkmale bis zu den internen Abläufen bei der Antragsbearbeitung. Da ich selbst wenig Wissen über diese Versicherungen habe, haben wir fachliches Know-How von unseren Kundenberatern eingeholt.
Ein Entwicklungs-Team setzt nun dieses Konzept in die Realität um. Mit den Entwicklern setze ich mich in wöchentlichen Planungsmeeting zusammen und bespreche welche Features als nächstes anstehen. Ist ein Feature fertig nehme ich es ab und dann wird es „released“!

Blog: Wieviel verdient man in deiner Position als Einsteiger?
Johannes: Schwierig zu sagen, ich habe diesen Job nicht als Einsteiger begonnen, sondern erst mit 4 Jahren Berufserfahrung,
In meinem ersten Job als Frontend Webentwickler war meine Erwartungshaltung an das Einstiegsgehalt 45.000 €.

Blog: Noch einmal zurück zur Studienzeit. Was ist dir gut in Erinnerung geblieben?
Johannes: Glühweintrinken und Plätzchen essen in der Vorlesung kurz vor Weihnachten und Quake spielen im CIP-Pool.

Blog: Und die dunklen Seiten des Studiums? 🙂
Johannes: Mathe war im Grundstudium schon eine harte Nuss. Aber wenn man gleich gewusst hätte, dass man diese blöden Matrizen für 3D-Grafik braucht dann wäre die Motivation sicher gleich eine ganz andere gewesen. 🙂

Blog: Mit welchem Thema hast du dich in deiner Abschlussarbeit auseinandergesetzt?
Johannes: Meine Diplomarbeit habe ich bei Siemens durchgeführt, es ging darum einen Prototypen für ein tastenloses Telefon zu entwickeln und haptisches Feedback in einem Benutzertest zu evaluieren.

Blog: Welche Kenntnisse aus deinem Studium kannst du im Berufsalltag besonders gut anwenden?
Johannes: Die Selbstorganisation, die man als Schüler erst lernen muss, hilft definitiv auch im Berufsleben. Aber auch sonst verwende ich viele aus dem Studium bekannten Werkzeuge und Arbeitsweisen wie Usability Tests, Paper Prototypes oder auch Entity-Relationship-Diagramme.
Wobei einem klar sie muss, dass das Studium oftmals nur einen Anriss bieten kann, vertiefen muss man die Themen selbst.
Dinge, die ich dazulernen musste finden sich vor allem im fachlichen Bereich. Als „Business Development Manager“ habe ich auch deutliche Schnittpunkte in den Bereich der Betriebswirtschaftslehre. Gerade Online Marketing ist sehr bedeutend für uns und es ist wichtig die Kennzahlen genau zu kennen.

Blog: Welchen Ratschlag hast du für unsere derzeitigen Studenten?
Johannes: Wahrscheinlich hätte ich das ein oder andere Praktikum mehr gemacht – es hilft einfach um zu wissen auf was man sich später einlässt und vor allem kommt man bereits sehr früh an hilfreiche Kontakte.
Und ich frage mich immer noch ob nicht BWL die bessere Wahl als Nebenfach gewesen wäre…

Blog: Was denkst du macht eine erfolgreiche Suche nach einem Job aus?
Johannes: Als Informatiker ist man ja in der glücklichen Situation gar nicht so stark aktiv suchen zu müssen. Personalberater reißen sich darum einen zu vermitteln und dafür eine saftige Provision zu kassieren.
Ich würde trotzdem empfehlen selbst auf die Suche zu gehen, dann kann man je nach Interesse zielgerichteter auswählen wohin man sich bewirbt. Auf vielen Unternehmensseiten finden sich offene Stellen.

Blog: Danke, Johannes. Gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Johannes: Eines gibt es noch: Und zwar würde ich gern Werbung machen für unser User Experience und Usability Blog uxcite, welches ich zusammen mit Mario und Fabian (auch Medieninformatik-Absolventen) begründet habe.
Und falls euch die Schreibfeder juckt: Wir suchen noch Gastautoren, die Interesse haben Beiträge auf unserer Plattform beizusteuern.

Blog: Nochmals vielen Dank für das ausführliche Interview, deine Erinnerungen und Erfahrungen! Alles Gute weiterhin auf deinem Berufsweg.

Seid ihr auch ehemalige Studenten unseres Studiengangs, oder kennt ihr jemanden dessen Portrait in dieser Kategorie unbedingt noch fehlt, dann mailt uns.

Ehemaligenportrait: Tobias Stockinger

Tobias StockingerTobias Stockinger hat im Wintersemester 2007 das Studium zum Medieninformatiker gestartet. Aktuell arbeitet er in seiner Heimatstadt als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Passau. Hier erzählt er uns von seinem Werdegang und seinem aktuellen Forschungsgebiet.

Blog: Hallo Tobias! Wie genau hast du Medieninformatik studiert?
Tobias: Ich habe im Jahr 2007 gleich nach dem Abitur angefangen Medieninformatik zu studieren – das war der erste Bachelor-Jahrgang. Man hat damals schon gemerkt, dass der Bologna-Prozess für alle Beteiligten ungewohnt war, aber ich persönlich kam gut damit zurecht (ich kannte es ja nicht anders). Ich hatte über eine Broschüre inkl. DVD, die am schwarzen Brett unserer Schule hing, vom Studiengang erfahren und war sofort begeistert, dass es keine „reine“ Informatik ist. Mich hatte damals der Multimedia-Schwerpunkt gereizt.

Blog: Wie lange hast du studiert?
Tobias: Nach dem Bachelor 2010 hab ich gleich den Master drangehängt und war nach insgesamt 10 Semestern einer der ersten Medieninfo Master-Absolventen. Für mich war es nicht schwer, die Regelstudienzeit einzuhalten, da man ja Stundenplanvorschläge bekommt. Außerdem ist das Angebot an Übungsterminen an einer großen Uni breit gefächert. Man hatte also bei Überschneidungen meistens Ausweichmöglichkeiten. Was den Arbeitsaufwand betrifft – ich glaube, da sind wir gut weggekommen. Ich konnte nebenbei immer arbeiten gehen und hatte trotzdem noch viel Freizeit. Jedenfalls mehr als jetzt 😉

Blog: Wie verlief dein Einstieg ins Berufsleben?
Tobias: Das war bei mir super entspannt. Ich habe ein XING bzw. LinkedIn Profil erstellt, um mich anschließend auf die Suche zu machen. Dann haben sich aber sehr schnell ein paar Recruiter gemeldet und nach etwas mehr als einem Monat hatte ich einen Job, der mir gefiel. Ein Motivationsschreiben musste ich nicht verfassen. Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt noch gegen die Bewerbung auf eine Promotionsstelle entschieden, weil ich dachte, erste Praxis-Erfahrungen würden mir ganz gut tun – und das war auch der Fall.

Blog: Was ist dein jetziger Job?
Tobias: Ich arbeite seit März als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Passau. Nach dem Studium hatte ich erst als „User Experience Designer“ / „Frontend Developer“ bei einer Münchner Firma angefangen (die im Übrigen von einem LMU-Medieninformatiker technisch geleitet wird). Jedoch kam dann kurz darauf ein besonderes Angebot in die Mailbox geflattert. Mir wurde angeboten, in meiner Heimatstadt zu forschen, zu lehren und dann dort zu promovieren. Das war für mich ein echter Glücksfall. Jetzt bin ich am Lehrstuhl für Informatik mit Schwerpunkt Eingebettete Systeme bei Prof. Dr. Matthias Kranz. Den Lehrstuhl hat er im März übernommen und ich war gleich von Anfang an dabei. Mittlerweile sind noch zwei weitere ehemalige LMU-Medieninformatiker als Doktoranden mit an Bord.

Blog: Was sind dort deine Aufgabengebiete?
Tobias: Meine Hauptaufgabe ist die Lehre. Das heißt, ich halte Übungen und Seminare, betreue Abschlussarbeiten und darf hin und wieder bei Vorlesungen einspringen. Danach kommt die Forschungsarbeit. Meine offiziellen 40-Stunden darf ich mir relativ flexibel einteilen. Es kommt überwiegend während des Semesters schon mal vor, dass man mal länger im Büro bleibt. Aber das hohe Maß an Eigenverantwortung und Flexibilität ermöglichen dann einen Ausgleich – und das ist einfach klasse.

Blog: Erzähle ein wenig über dein aktuelles Forschungsgebiet?
Tobias: Ich beschäftige mich mit irrationalem Verhalten von Menschen, vorwiegend wenn es um Zeit und Geld geht. Es gibt dazu schon viele Erkenntnisse aus der Psychologie und Verhaltensökonomik, die ich jetzt im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion untersuche. Genauer klassifiziert bewege ich mich im Umfeld von Persuasive Computing. Mein letztes Projekt zielte darauf ab, Leute beim Sparen zu unterstützen – herausgekommen ist dabei eine Spardose, die mit einer Smartphone-App kommuniziert. Am Ende der ganzen Forscherei soll eine Promotion stehen.

Blog: Was verdient man als wissenschaftlicher Mitarbeiter?
Tobias: Dazu einfach „Wissenschaftlicher Mitarbeiter Öffentlicher Dienst Gehalt“ googeln 😉 Es sind ca. 40000€ brutto im Jahr.

Blog: Was sind die positivsten Erinnerungen an dein Studium?
Dominik: Ich denke es ist nicht einfach, hier etwas Bestimmtes herauszupicken. Mir haben die Team-Projekte viel Spaß gemacht (z.B. Medientechnik, MMI, Android Praktikum, Sketching with Hardware). Mein Schlüsselerlebnis war jedoch eine kleine Publikation (Link) während der Masterarbeit. Schon die Ergebnisse meiner Bachelorarbeit wurden in einem Paper (Link) festgehalten, wo ich jedoch „nur“ als Co-Autor drauf stand. Als ich dann zum ersten Mal selbst meine Forschung zu Papier gebracht hatte (zusammen mit meinem Betreuer), war das für mich was Besonderes. Ich durfte auch auf die Konferenz fahren und dort meine Arbeit vorstellen (Link). Ich schätze, zu diesem Zeitpunkt habe ich erstmals in Erwägung gezogen, weiter an der Uni zu bleiben.

Blog: Was hat dir nicht so gut gefallen?
Tobias: Im Nachhinein wäre als Nebenfach für mich Psychologie, bzw. Mensch-Maschine Interaktion interessanter gewesen als Medienwirtschaft. Das wurde zu der Zeit aber noch nicht angeboten.

Blog: Welche Kenntnisse aus deinem Studium kannst du besonders gut anwenden im Berufsalltag?
Dominik: In dem Berufsleben habe ich verstanden, wozu Universitäten gut sind und was man dort lernen sollte. Und glücklicherweise habe ich genau das mitgenommen. Auf einer Seite kriegt man theoretische Kenntnisse, Prinzipien und Technologien vorgestellt. Lernen muss man aber selbst. Im Beruf kommt das Anwenden. Und man kann eigentlich im Enterprise nicht viel mit theoretischem Wissen anfangen. Und hier kommt die Uni ins Spiel. Ich habe doch gelernt wie man sich Wissen erarbeitet. Und ich verstehe die Technologie. Also werde ich mit wenig Aufwand auch die Praxis bewältigen. Und das Lernen wird nie aufhören.

Blog: Mit welchem Thema hast du dich in deiner Abschlussarbeit auseinandergesetzt?
Tobias: In meiner Masterarbeit ging es darum, taktiles Feedback für Multi-Touch Interaktionen zu untersuchen. Man kennt ja z.B. Vibrationen am Smartphone wenn man dort Text eingibt. Ich habe mir angesehen, wie solches Feedback mit mehreren Berührpunkten gestaltet werden kann. Das Thema spielt meiner Meinung nach eine große Rolle, weil immer mehr Touchscreens mit Multi-Touch Fähigkeiten in unser Leben dringen. Dadurch geht die Haptik von Knöpfen und Oberflächen leider größtenteils verloren. Wenn man das gut kompensieren könnte, wäre das schon fantastisch.

Blog: Welche Kenntnisse aus deinem Studium helfen dir nun besonders gut in deinem Berufsalltag?
Tobias: Ich denke an der Uni wird man auf einer recht theoretischen Ebene auf das Berufsleben vorbereitet. Für meinen Job im Unternehmen waren Programmier-Skills hilfreich, die aber im Studium gar nicht im Vordergrund stehen. Aber die gelehrten Konzepte und Hintergründe erlauben es einem, sich schnell mit bestimmten Problemen zurechtzufinden. Man könnte sagen, es wird einem beigebracht, sich bei Bedarf die Dinge schnell selbst beizubringen. Im Moment hilft es mir, dass ich im Studium einige Vorträge gehalten habe und mir beigebracht wurde, wie man wissenschaftlich arbeitet.

Blog: Welchen persönlichen Ratschlag kannst du unseren derzeitigen Studenten auf den Weg geben?
Tobias: Ich glaube als Medieninformatiker ist man dazu prädestiniert über den Tellerrand zu schauen. Wenn man sich die Grundlagen der Informatik angeeignet hat, sollte man schauen, was in anderen Disziplinen gemacht wird. Dort kann man sich inspirieren lassen, um eigene Ideen zu entwickeln. Mit dem technischen Background kann man die dann auch selbst umsetzen. Und: Ideen immer gleich im Sketchbook festhalten.

Blog: Vielen Dank für das ausführliche Interview, deine Erinnerungen und Erfahrungen! Alles Gute weiterhin auf deinem Berufsweg.

Seid ihr auch ehemalige Studenten unseres Studiengangs, oder kennt ihr jemanden dessen Portrait in dieser Kategorie unbedingt noch fehlt, dann mailt uns.

Ehemaligenportrait: Frank Eisensehr

frank Frank Eisensehr hat 2008 sein Diplomstudium abgeschlossen. Ohne auch nur eine Bewerbung zu schreiben arbeitete er seitdem bei der Blue Summit Media GmbH, aber lasst es ihn selbst erzählen…

Blog: Hallo Frank, erzähl uns, wie bist du zur Medieninformatik gekommen? Und wie lief dein Studium ab?
Frank: Nachdem ich zuerst ein Magister-Grundstudium in Computerlinguistik und Kommunikationswissenschaft absolviert hatte, habe ich 2003 mein Medieninformatik-Studium begonnen und es 2008 mit meinem Diplom abgeschlossen.
Insgesamt waren es 10 Semester, womit ich ein Semester über der empfohlenen Studiendauer lag. Ich denke, das Studium wäre auch in der Regelstudienzeit möglich gewesen, allerdings ist es meiner Ansicht nach nicht optimal, so schnell wie möglich durch das Studium zu rennen. Man sollte sich auch etwas Zeit nehmen, um möglichst viel interessantes Wissen mitzunehmen und sich auch auf die Abschlussprüfungen sinnvoll vorbereiten zu können.

Blog: Wie ging es nach dem Studium bei dir weiter?
Frank: Ich arbeite seit fast fünf Jahren bei der Blue Summit Media GmbH, einer Münchner Agentur für Online Marketing. Blue Summit hat knapp 100 Mitarbeiter, die sich auf die Standorte München, Hamburg und Wien verteilen.

Blog: Noch mal zurück zu deinem Job. Was sind deine Aufgaben?
Frank: Bei Blue Summit bin ich als Account Director und Development Specialist tätig. Hier bin ich in einer Schlüsselposition, wenn es um die Konzeption und Implementierung von Maßnahmen geht, die starke Schnittstellen zum Web Development aufweisen. Teilweise wird der Webauftritt eines Kunden dabei auch ausgebaut. Da fallen natürlich schon mal Überstunden an, allerdings halten sie sich in Grenzen – mehr als 45 Stunden Wochenarbeitszeit gibt es bei mir selten. Mehr wäre auf Dauer kontraproduktiv, schließlich muss man seinen Akku auch mal auftanken.

Blog: Kannst du konkret werden? Was sind deine typischen Aufgaben im Alltag?
Frank: Meine aktuellen Kunden sind namhafte Vertreter aus der Airline- und Elektronik-Branche. Zeitweise habe ich auch einen Mode-Shop mitbetreut und unterstütze in der Beratung eines Mobilfunk-Konzerns. Oft geht es bei mir darum, technische Fragen unserer Kunden zu beantworten, neue Seiten aufzusetzen sowie bestehende Seiten zu pflegen und weiter zu entwickeln. PHP, MySQL, HTML, CSS und JavaScript sind für meine Arbeit unverzichtbar. Am Schluss kommen dabei im Optimalfall viele neue Besucher, Bestellungen und Umsatz für unsere Kunden heraus.

Blog: Aus deiner Erfahrung heraus, mit welchem Einstiegsgehalt kann man heute als Medieninformatiker rechnen?
Frank: Das ist aus heutiger Sicht für mich schwer zu beantworten, da mein Berufseinstieg auch schon fünf Jahre her ist.  Allgemein würde ich aber schätzen, dass sich heute unter einem Bruttojahresgehalt von EUR 40.000 kein LMU-Medieninformatiker mehr zu verkaufen braucht, egal wo er ins Berufsleben einsteigt.

Blog: Nochmal zurück zum Studium. Welche Erlebnisse sind dir noch besonders präsent?
Frank: Unterhaltungswert hatte z.B. die ausgefeilte Tafelwisch-Technik eines Analysis-Dozenten, welche schon mal gefühlt ein Drittel der Vorlesungszeit eingenommen hat. Apropos Tafel: im Hauptstudium hat mich das große Tabletop Interface im Keller des Medieninformatik-Lehrstuhls beeindruckt, auch wenn ich damals noch nicht gedacht hätte, dass größere Touch Displays so schnell den Markt erobern würden! Das wär was für den Mathe-Dozenten gewesen…
Aber im Ernst, es war schon eine gute Zeit, an die ich mich gerne zurückerinnere. Es konnte zwar schon sehr stressig sein, aber so langen Urlaub wie in den Semesterferien hat man später nie wieder!

Blog: Irgendwelche negativen Erlebnisse an die du dich noch erinnerst?
Frank: “Diskrete Strukturen” habe ich nach 3 Wochen abgebrochen, da war mir der Aufwand den Nutzen nicht wert.  Heftig war auch die Veranstaltung “Rechnernetze” – hier bin ich schon mal bis nachts um 1:00 an handgeschriebenen Übungsaufgaben gesessen, deren pädagogischer Mehrwert eher zweifelhaft war.

Blog: Und deine Diplomarbeit?
Frank: In meiner Diplomarbeit habe ich für eine bekannte Webseite Suchmaschinen-Technologie implementiert, konfiguriert und als Datenbasis für AJAX-Anwendungen genutzt, die ich dann in User Tests evaluiert habe. Zudem habe ich unter Verwendung des PHP-Frameworks Symfony einen detailierten Prototypen für ein eigenes Vertical gebaut. Leider ist dieses jedoch nie live gegangen, trotzdem war das Ergebnis durchaus spannend.

Blog: Welche Dinge die du im Studium gelernt hast sind heute im Berufsleben besonders relevant für dich?
Frank: Ich finde, dass vor allem Web-Technologien im Medieninformatik-Studium zu kurz kommen. Sprachen wie PHP, Python und JavaScript habe ich vor allem  während meiner Werkstudententätigkeit und privat gelernt. Was man auf jeden Fall aus dem Studium mitnehmen sollte, wenn man in den technischeren Online-Bereich geht, sind strukturelles Denken und objektorientierte Konzepte. Zudem kann ich die Veranstaltungen zu  Datenbanksystemen sehr empfehlen.

Blog: Wenn du mit deinem jetzigen Wissen nochmal an das Studium herangehen würdest, was würdest du anders machen?
Frank: Ich hätte manche Dinge lockerer gesehen, gerade was Anwesenheit während der Vorlesungen angeht, und mehr Fokus auf Übungen und Praktika gelegt – letztere auch außerhalb der Uni. Weiterhin würde ich während der Diplomarbeit auch von Beginn an Wert darauf legen, mir die meisten Wochenenden frei zu halten und nicht durchzuarbeiten.

Blog: Nachdem du mit deinem Studium fertig warst, wie hast du den Sprung aus der Uni in die Berufswelt geschafft?
Frank: Ich hatte Glück, weil ich noch während meiner Diplomarbeit via XING angeschrieben wurde. Daher kann ich nur dazu raten, die LinkedIn- und XING-Profil up-to-date zu halten. Zudem kann ich aus meiner eigenen Erfahrung heraus empfehlen, nach dem Studium in einer Startup-Agentur ins Berufsleben einzusteigen. Hier hat man die Möglichkeit, erst mal in vielen verschiedenen Branchen und Themen breite Erfahrungen zu sammeln sowie auch seine Soft Skills zu verbessern.

Blog: Vielen Dank für deine Zeit und deine Erfahrungen!

Ehemaligenportrait: Dominik Adreansky

dominik_adreanskyDominik Adreansky hat im Wintersemester 2003 den Studiengang Medieninformatik aufgenommen. Aktuell arbeitet er als Solution Designer und Technical Client Specialist bei einem großen Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Hier erzählt er uns von seinem Werdegang als Medieninformatiker.

 

 

Blog: Hallo Dominik! Wie verlief dein Studium der Medieninformatik?
Dominik: Ich habe mit dem Studium 2003 im Wintersemester angefangen nach dem ich mein Heimatland Slowakei für das Studium verlassen habe. Da ich schon in der Slowakei die Deutsche Hochschulreife abgeschlossen habe, konnte ich mich mit dem Titel „Bildungsinländer“ an der LMU bewerben und der NC war gut genug. Nach dem ich Medieninformatik angefangen habe wollte ich auch nicht mehr wechseln. Im Grundstudium war das noch nicht gerade aufregend, vor allem Diskrete Strukturen und Statistik hätte ich es sein lassen sollen ? Oh und BWL als Nebenfach, naja ich bin eher ein Techniker also Spaß war es nicht gerade. Im Hauptstudium ging es dann aber richtig los. Smart Graphics, HCI, Betriebssysteme, Security kann ich nicht alles aufzählen aber damals war es alles so spannend. Es hatte aber auch einen Haken, BWL als Nebenfach ?

Blog: Wie lange hast du studiert?
Dominik: Oh man, die Dauer meines Studium, das war ein einziges Abenteuer. Eigentlich habe ich fast 15 Semester gebraucht. Und ich musste eine Verlängerung der Regelstudienzeit beantragen. Aber nicht weil das Studium so anstrengend wäre, sondern weil ich während des Studiums Vater geworden bin und eigentlich nicht wusste, dass man „Elternzeit“ auf für die Studienzeit beantragen kann. Und dann habe ich einfach mal 3 Semester etwas schleifen lassen und habe mit um die Familie gekümmert und mehr gearbeitet als Studiert. Und am Ende wurde es knapp mit der Zeit, aber glücklicherweise konnten die Verantwortlichen meine damalige Situation verstehen und haben mit 2 zusätzliche Semester bewilligt und dann habe ich Gas gegeben und habe auch alles geschafft.

Blog: Wo arbeitest du derzeit und in welcher Branche ist dieses Unternehmen tätig?
Dominik: Ich arbeite aktuell als Solution Designer und Technical Client Specialist bei einem großen Wirtschafsprüfungsunternehmen das weltweit etwa 200 000 Mitarbeite beschäftigt. Meine Aufgabe ist einfach beschrieben zu jedem Wunsch eine mögliche Lösung zu designen, Kosten zu schätzen, das notwendige Know-How zu erlernen und letztendlich die Implementierung der Lösung. Der zweite Teil meines Jobs ist, naja wie würde ich es am besten sagen, weißt man etwas nicht, fragt man Dominik der wird es schon wissen oder rausfinden ? Und deswegen beschäftige ich mit eigentlich mit jedem Bereich der IT ob es Server, Clients, Netzwerke, Betriebssysteme, Security, Videokonferenzsysteme, VoIP, Websitedesign oder Coding ist. Der Hauptfokus liegt bei mir aber bei Clientcomputern und Security. Und ja es heißt viele Arbeitsstunden. Ich müsste die nicht machen, also nicht mehr als 40 die Woche, aber ich kann nicht fertige Arbeit nicht liegen lassen also sind es eher 50-60 die Woche. Am Wochenende wird aber nicht gearbeitet und zuhause nur wenn Frau in der Arbeit ist und meine Tochter im Bett. Ansonsten gibt es Family und Sport und Natur als Ausgleich, damit man nicht verrückt wird ?
Ach ja das gibt es noch was, man kommt ganz schön rum in der Weltgeschichte.

Blog: Erzähl uns ein wenig über deine letzten Projekte?
Dominik: Mein letztes Projekt das fertig geworden ist war die deutschlandweite Einführung von Videokonferenzsystemen. Also angefangen vom Design, Netzwerk- und Gebäudeinfrastrukturen bis zum Aufbau der Geräte, Konfiguration, Testing , Dokumentation und Betriebsübergabe. Das Ganze hat sich über ein ganzes Jahr erstreckt und eigentlich hatte ich über die Technologie am Anfang eigentlich nur marginale Kenntnisse. Im Moment kann ich nachts wahrscheinlich sämtliche mögliche Konfigurationen auf dem Ärmel schütteln. Aber das ist das Schöne an der Arbeit, man lernt so unheimlich viel in der Praxis.

Blog: Was verdient man in deiner Position durchschnittlich?
Dominik: Etwas schwere Frage aber im Bereich 2400 – 2700 (brutto) je nach dem was man so vorzuweisen hat.

Blog: Hast du für unsere Leser eine nette Anektode aus deiner Studienzeit?
Dominik: Ich werde eigentlich nie vergessen wie ich immer im Grundstudium nach der Nachtschicht beim McDonalds mit einem Becher voller Smarties in der ersten Reiche bei Mathevorlesungen gegen den Schlaf kämpfen musste. Und der liebe Professor hat immer alle Tafeln (die großen Tafeln – 4 Stück) 5-mal mit irgendwelchen Beweisen vollgeschrieben hat. Bin mit dem Abschreiben nie hinterher gekommen und habe es nach dem ersten Semester sein lassen. Die Übungen mit den Tutoren haben es alles kompensiert.

Blog: Was ist dir in nicht so guter Erinnerung geblieben?
Dominik: Eigentlich nur eine Sache, und da muss ich ehrlich sein: BWL. Ich habe es gehasst 🙂

Blog: Worüber hast du damals deine Abschlussarbeit geschrieben?
Dominik: Ich habe eine Erweiterung für Firefox geschrieben die dem Benutzer helfen sollte die Sicherheitsaspekte seiner aktuellen Verbindung zum Server (Webseite) zu überprüfen ohne genaue Kenntnisse über die zugrundeliegende Technologie haben zu müssen. Im Prinzip hat die Erweiterung die Ampelfarben genutzt um dem Benutzer zu signalisieren wie hoch das potenzielle Risiko ist, und wenn man wollte, gab es Detailinfos dazu.
Ich glaube Security Awareness ist in der heutigen Zeit wichtiger geworden denn je. Und da viele Menschen die Technologie nicht verstehen und wahrscheinlich auch nie verstehen werden um das Risiko im Netz korrekt bewerten zu können, müssen wir immer präventive Maßnahmen für diese Art der Nutzer implementieren.

Blog: Welche Kenntnisse aus deinem Studium kannst du besonders gut anwenden im Berufsalltag?
Dominik: In dem Berufsleben habe ich verstanden, wozu Universitäten gut sind und was man dort lernen sollte. Und glücklicherweise habe ich genau das mitgenommen. Auf einer Seite kriegt man theoretische Kenntnisse, Prinzipien und Technologien vorgestellt. Lernen muss man aber selbst. Im Beruf kommt das Anwenden. Und man kann eigentlich im Enterprise nicht viel mit theoretischem Wissen anfangen. Und hier kommt die Uni ins Spiel. Ich habe doch gelernt wie man sich Wissen erarbeitet. Und ich verstehe die Technologie. Also werde ich mit wenig Aufwand auch die Praxis bewältigen. Und das Lernen wird nie aufhören.

Blog: Welchen persönlichen Ratschlag kannst du unseren derzeitigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Dominik: Ich persönlich, würde jedem spätestens mit dem Anfang des Hauptstudiums raten Arbeiten zu gehen als Praktikant, Werkstudent usw. Diese Praxiserfahrung im Unternehmen ist später unbezahlbar. Und das Geld ist auch schön ? Vor allem aber kann man das Studium dann auch praxisrelevant steuern und sich evtl. doch die eine oder andere Vorlesung dazu nehmen die man eigentlich gar nicht wollte.

Blog: Wie verlief dein Einstieg ins Berufsleben und was macht für dich eine erfolgreiche Suche nache einem Beruf aus?
Dominik: Ich war bei dem Unternehmen bei dem ich aktuell arbeite als Werkstudent eingestellt, zwei Jahre lang, und dann wurde jemand gebraucht der Betriebssysteme und Security versteht. Und eigentlich habe ich mich nicht beworben, habe aber die Leitung der entsprechenden Gruppe sofort nach dem Studium übertragen bekommen. Das war schön so geschätzt zu werden.
Grundsätzlich ist aber beim Jobeinstieg wichtig zu wissen was man kann, wie schnell man in der Lage ist etwas Neues zu erlernen und nur in äußersten Fällen zugeben dass man kein Plan hat. Man soll einfach Gutes tun und darüber sprechen.
Ach ja vielleicht noch etwas, man würde nicht glauben wie viel Praxiswissen man im User Support einer Firma nach der Uni mitnehmen kann.

Blog: Vielen Dank für das ausführliche Interview, deine Erinnerungen und Erfahrungen! Alles Gute weiterhin auf deinem Berufsweg.

Seid ihr auch ehemalige Studenten unseres Studiengangs, oder kennt ihr jemanden dessen Portrait in dieser Kategorie unbedingt noch fehlt, dann mailt uns.

Ehemaligenportrait: Florian Schulz

Florian Schulz Florian Schulz hat im Hebst 2004 das Studium begonnen. Mittlerweile arbeitet er als Softwareentwickler bei einer noch jungen Firma in München – einer Bibliothek für eBooks. Hier erzählt er uns von seinem Studium und seinem Wechsel ins Berufleben – zu viel sagt er… wir sagen genau richtig!

 

Blog: Hallo Florian! Erzähl uns, wie genau hast du Medieninformatik studiert?
Florian: Ich habe mein Medieninformatikstudium im Wintersemester 2004/2005 begonnen und daher noch einen Diplomabschluss gemacht. Vor Beginn des Studiums hatte ich – abgesehen von zwei, drei Stunden Turbo Pascal im Rahmen des Matheunterrichts an der Schule – keinerlei Programmiererfahrung und war mir daher auch nicht sicher, ob der Studiengang das Richtige für mich sein würde. Jedenfalls war das Medieninformatikstudium mein erstes und bisher einziges und ich habe eigentlich nie bereut, das Fach gewählt zu haben.

Blog: Wie lange hast du studiert?
Florian: Mein Studium lief bis Ende des Wintersemesters 2009/2010, war also insgesamt elf Fachsemester lang. Ich habe die Regelstudienzeit, die im Diplomstudiengang bei neun Semestern lag, also um ein Jahr verfehlt. Als Grund dafür fallen mir unterschiedliche Dinge ein: Zum Beispiel habe ich ein Semester für meine Projektarbeit an der Georgia Tech in Atlanta verbracht, das ich mir nicht als Urlaubssemester habe anrechnen lassen. Des Weiteren zog sich meine Diplomarbeit weit länger hin als ursprünglich geplant, da mein Thema sehr praxislastig war. Auch wurde die Regelstudienzeit natürlich eher als Richtwert, denn als ‚Muss‘ wahrgenommen und der Druck, sein Studium in der Zeit abschließen zu müssen, hielt sich in Grenzen. Da nahm man sich doch lieber die Freiheit, ein paar interessante Vorlesungen mehr zu hören als unbedingt nötig war oder ein paar Stunden mehr in der Woche zu arbeiten (oder zu feiern). Das zusätzliche Jahr habe ich im Übrigen auch nie bereut oder als vergeudet angesehen.

Blog: Wo arbeitest du derzeit und in welcher Branche ist dieses Unternehmen tätig?
Florian: Ich arbeite seit Ende meines Studiums als Softwareentwickler bei der Skoobe GmbH. Die Firma wurde erst 2010 gegründet und ich war einer der ersten Mitarbeiter. Von einem klassischen Startup unterscheidet sich Skoobe vielleicht dahingehend, dass unsere Geschäftsführer nicht gleichzeitig Anteilseigner sind, da sich die Firma im Besitz der zwei großen Verlagshäuser Random House und Georg von Holtzbrinck, sowie der arvato GmbH befindet. Man könnte sagen, Skoobe ist eine Mischung aus klassischem Startup und Joint Venture.
Unser Büro befindet sich in der Klenzestraße in München und wir sind derzeit 15 Kollegen.
Jetzt aber zu dem, was wir machen. Skoobe ist eine mobile Bibliothek. Als Mitglied hat man die Möglichkeit, gegen einen monatlichen Betrag beliebig viele Bücher aus unserem momentan gut 25.000 E-Books (Stand: Frühjahr 2013) umfassenden Katalog zu lesen. Es gibt dabei keine Leihfristen, Mahngebühren, Wartezeiten oder Ähnliches, man kann jedes Buch jederzeit lesen. Zugriff auf den Katalog gibt es derzeit über Apps für iOS- und Android-Geräte, sowie das Kindle Fire.
Da dieses Geschäftsmodell im Bereich der Unterhaltungsliteratur derzeit einzigartig ist und somit auch die Verlage Neuland betreten, haben wir uns viel Zeit gelassen und lassen können, das Modell und unsere App als Produkt zu evaluieren und Qualitätssicherung zu betreiben. So ging der Service erst nach einer einjährigen Testphase im März 2012 live und es ist auch seitdem keine Langeweile eingekehrt.

Blog: Und deine konkrete Rolle in der Firma?
Florian: Wie das so ist, mit vielen kleinen Firmen, so gibt es auch bei Skoobe eigentlich nur eine Hierarchiestufe, zwischen Geschäftsführung und dem Rest des Teams. Dementsprechend gibt es auch keine – meist eh recht inhaltslosen – Berufsbezeichnungen oder Titel. Ich würde mich allgemein als Softwareentwickler bezeichnen, bin aber in erster Linie für die Implementierung der iOS- und Android-App zuständig. Hinzu kommt ein nicht unerheblicher Teil, der die Mitgestaltung am Produkt betrifft und vielleicht am treffendsten als Interaktionsdesign bezeichnet werden kann. Hier wird viel über neue Features oder die Verbesserung bestehender Funktionen gesprochen und zum Teil auch hitzig diskutiert. Ein bisschen Webentwicklung und alles, wo sonst noch Not am Manne ist, vervollständigt dann mein Berufsbild.
Es ist also weder mit einer Programmiersprache, noch mit dem Programmieren selbst getan, Softwareentwicklung ist meiner Meinung nach vielmehr ein Prozess, bei dem die Implementierung nur einer unter mehreren Schritten ist.
Bei uns wird recht pragmatisch und agil gearbeitet, so dass man Features oft an Prototypen diskutieren und diese Benutzertests unterziehen kann. Die Diskussion folgt also zum Teil einer ersten Umsetzung und nicht andersherum.
Unsere Arbeitszeiten halten sich im Rahmen und bewegen sich normalerweise zwischen 40 und 45 Stunden in der Woche. Das hängt ganz davon ab, ob gerade ein Release oder eine – eigentlich immer von uns selbst gesetzte – Deadline ansteht.
Unser Arbeitsablauf kann am ehesten als abgewandelte Form von Scrum bezeichnet werden, das heißt wir vereinbaren in zweiwöchigen Iterationen Aufgaben und treffen uns täglich zu einem ‚Standup-Meeting‘, bei dem erledigte und anstehende Aufgaben, sowie etwaige Probleme kurz besprochen werden. Dieser Prozess integriert im Übrigen jede und jeden meiner Kolleginnen und Kollegen, nicht nur die Softwareentwickler.

Blog: Darfst du uns ein paar konkrete Projekte nennen?
Florian: Das meiste sollte eigentlich bereits oben erwähnt worden sein. Konkret ging es Mitte letzten Jahres um die Entwicklung einer Android-Version unserer iOS-App, die schließlich auch im Oktober 2012 veröffentlicht wurde. Seitdem arbeite ich in erster Linie an neuen Features für unsere Apps mit, helfe bestehende Funktionen zu stabilisieren (was natürlich fast nie nötig ist…) und war daran beteiligt, unser bisher geltendes Einführungsangebot in ein dreistufiges Preismodell umzuwandeln. Momentan arbeiten wir beispielsweise an einem dezenten Redesign unseres ‚Buchinfo-Screens‘, verbunden mit der Integration ähnlicher Bücher. Das soll den Lesern das Schmökern und Auffinden neuer, interessanter Titel erleichtern. Außerdem wird an ein paar Neuerungen in unserem Reader – dem Lese-Screen – also dem Herzstück unserer App, gearbeitet.
Meine Arbeit ist also nicht wirklich projektbezogen. Die Themen, an denen ich arbeite, können sich vielmehr von Sprint zu Sprint – also alle zwei Wochen – ändern. Wichtig für mich und wohl auch meine Kollegen ist jedenfalls, dass diese Themen nie in Stein gemeißelt sind. Unsere Chefs entscheiden zunächst gemeinsam, welche Prioritäten es ihrer Meinung nach gibt, diese werden uns dann aber nicht aufoktroyiert, sondern im Team besprochen und gegebenenfalls auch geändert.
Auf die letzte Frage kann ich eigentlich nur antworten, dass Software nie wirklich fertig ist. Das gilt auch für die Skoobe-App und das Drumherum, weshalb von ‚Schluss‘ nicht wirklich gesprochen werden kann. Unser Ziel ist es jedenfalls, eine App zu entwickeln, die unser Geschäftsmodell für Vielleser ideal ergänzt und sich qualitativ mit den E-Book-Apps der internationalen Konkurrenz mindestens messen kann.

Blog: Was verdient man in deinem Unternehmen in deiner Position durchschnittlich als Einsteiger?
Florian: Das hängt vermutlich ganz von der Qualifikation des Einsteigers und seiner oder ihrer Verhandlungsfähigkeit ab. Im ersten Jahr kann wohl von einem groben Richtwert zwischen 38.000 und 45.000 Euro ausgegangen werden. Was den Durchschnitt betrifft, bin ich aber leider überfragt.

Blog: Nochmal zurück zur Studienzeit. Was sind die positivsten Erinnerungen?
Florian: Puh, das Ende meines Studiums liegt inzwischen schon über drei Jahre zurück…
Ich habe auf jeden Fall positivere Erinnerungen an das Hauptstudium, das bei uns mit dem fünften Semester begann, da man sich von da an sehr frei einteilen konnte, welche Veranstaltungen man gerne besuchen möchte.
Eine lustige – wenn auch nicht sehr vorbildliche – Erinnerung habe ich an eine Vorlesung, die zusammen mit der TU veranstaltet wurde. Der Dozent – Prof. Hegering – hielt sie wöchentlich abwechselnd in Garching und in der Innenstadt, wobei sie in den jeweils anderen Raum per Video übertragen wurde. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass sie Freitag morgens um 8:30 Uhr gehalten wurde. Jedenfalls musste ich erfahren, dass nicht nur wir in der Innenstadt den Dozenten in Garching, sondern auch er uns sehen konnte, als ich – sozusagen remote – von ihm aus dem verdienten Schlaf gerissen wurde: „Eh, er da mit der blauen Hau’m und dem gelben Pulli – schnarcht der?“
Zu den weiteren sehr interessanten Phasen meines Studiums zähle ich auf jeden Fall mein Auslandssemester in Atlanta, in dem ich eine Projektarbeit im Augmented Reality Lab an der Georgia Tech schreiben konnte, sowie die – dann doch recht lange – Zeit meiner Diplomarbeit, in der ich einen interaktiven Tisch mit gebogenem Display (Curve) bauen durfte.

Blog: Gibt es auch Dinge, die dir nicht so gut gefallen haben?
Florian: Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich meine Mathevorlesungen im Grundstudium uneingeschränkt toll fand. Während des Lernens auf das Vordiplom hat sich zwar ein umfassenderes Bild des ganzes Stoffes ergeben, während der Vorlesungen war das aber doch mehr ein Durchkämpfen, das sich aber schließlich gelohnt hat.
Gestört hat mich außerdem, dass es keine große Wahlfreiheit beim Neben-, bzw. Vertiefungsfach gab. Wir konnten zwischen Kommunikationswissenschaften und Wirtschaft wählen. Hier wäre mir ein größeres Angebot sehr viel lieber gewesen.

Blog: Erzähl uns doch etwas zu deiner Abschlussarbeit.
Florian: Wie oben bereits erwähnt, habe ich während meiner Diplomarbeitszeit einen interaktiven Tisch mit gebogenem Display gebaut, den mein Betreuer Raphael Wimmer und ich später Curve tauften. Das Thema war nicht nur interessant, sondern auch sehr praxisorientiert. Dem eigentlichen Zusammenbauen der einzelnen Komponenten ging eine Studie voraus, in der ich versucht habe, herauszufinden, welche Maße, Biegunsradius und -winkel ideal für die Nutzer sind. Schließlich gab es noch etwas zu programmieren, wobei die Softwareentwicklung für meine Arbeit eine eher untergeordnete Rolle gespielt hat.
Soweit ich weiß, wird Curve (wenn auch mit neuen Komponenten) weiterhin am Institut eingesetzt, es wird also weiter in diesem Bereich geforscht. Wir haben damals auch ein Poster Paper (http://www.medien.ifi.lmu.de/forschung/publikationen/detail?pub=wimmer2009CurvePoster), sowie eine Publikation auf der NordiCHI (http://www.medien.ifi.lmu.de/forschung/publikationen/detail?pub=wimmer2010Curve) veröffentlich. Auf meine jetzige Arbeit hatte mein Diplomarbeitsthema „Design and Implementation of a Curved Multi-Touch Desktop“ (Abschlussvortrag: http://www.medien.ifi.lmu.de/lehre/ws0910/os/material/DA_Abschlussvortrag_Florian_Schulz.pdf) allerdings keinen großen Einfluss.

Blog: Welche Kenntnisse aus dem Studium kannst du in deinem Arbeitalltag besonders gut gebrauchen?
Florian: Was mir bei meiner Arbeit sicherlich sehr hilft, ist Probleme aus Nutzersicht anzugehen, was meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt im Studium war und sicherlich auch noch ist. Das beinhaltet Nutzertests und frühes Prototyping, das Erstellen von Personae etc. – alles Punkte die bereits in den frühen Tagen von Skoobe eine wichtige Rolle gespielt haben und auch noch spielen.
Bevor ich als Entwickler für mobile Anwendungen eingestellt wurde, hatte ich eigentlich keine Erfahrung mit der Entwicklung eben solcher mobilen Anwendungen, insbesondere hatte ich keinerlei Erfahrungen mit Objective-C. Da das Studium aber zu wissenschaftlichem Arbeiten befähigen und Studierenden beibringen soll, wie sie sich selbst helfen können, würde ich keinesfalls behaupten wollen, Programmierung in Objective-C habe im Studium „gefehlt“. Vielmehr lernt man das Programmieren ohnehin nur an konkreten Projekten, da kann und sollte die Uni immer nur eine Einführung geben.

Blog: Welchen persönlichen Ratschlag kannst du unseren derzeitigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Florian: Ich hätte mir – wie oben schon erwähnt – im Nachhinein ein anderes Vertiefungsfach gewünscht und hätte allgemein mehr Weiterbildungsangebote der Uni genutzt, z.B. hätte ich gerne eine weitere Sprache gelernt. Man sollte seinen Studierendenstatus also nutzen, solange man ihn hat. Abgesehen davon würde ich kaum etwas anders machen wollen.

Blog: Was denkst du macht eine erfolgreiche Suche nach einem Beruf aus?
Florian: Als Absolventen eines Studiengangs, der als eher technisch bezeichnet werden kann, gibt es derzeit meiner Erfahrung nach kaum Probleme, einen Job zu finden. Ich hatte das Glück, von meinem jetzigen Technikchef auf einer Absolventenplattform direkt angeschrieben zu werden, bevor ich dazu kam, mich zu bewerben.
Die Wahlmöglichkeit bedeutet aber auch, dass vermutlich nicht nur gute Angebote an einen herangetragen werden. Insbesondere bin ich der Meinung, dass das Gehalt nur eines von mehreren Entscheidungskriterien ist. Weitaus wichtiger ist es, gut mit seinen Kolleginnen und Kollegen auszukommen, einen Job zu machen, der Spaß macht und auch nicht seine komplette Freizeit opfern zu müssen. Auch die Ethik sollte nicht zu kurz kommen, man sollte immer hinter dem stehen, was man macht und sich nichts schönreden (müssen).
Hilfreich im Bewerbungsprozess (hier beginnt bei mir allerdings die Spekulation) kann es in jedem Fall aber sein, Profile auf Jobplattformen (wie XING, LinkedIn oder Absolventa) zu pflegen und sich so die Möglichkeit offen zu halten, von Firmen angeschrieben zu werden. Insbesondere Headhunter versprechen aber schnell das Blaue vom Himmel, es ist also immer ein bisschen gesundes Misstrauen geboten.

Blog: Liegt dir abschließend noch etwas am Herzen, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Florian: Ich glaube, ich habe eh schon viel zuviel gesagt…

Blog: Vielen Dank für das ausführliche Interview, deine Erinnerungen und Erfahrungen! Alles gute weiterhin für dein Berufsleben.

Seid ihr auch ehemalige Studenten unseres Studiengangs, oder kennt ihr jemanden dessen Portrait in dieser Kategorie unbedingt noch fehlt, dann mailt uns.

Ehemaligenportrait: Irina Anastasiu

Irina AnstasiuIrina Anastasiu hat von 2004 bis 2012 bei uns Medieninformatik studiert. Hier erzählt sie uns von ihren Erfahrungen während des Studiums, ihren zwei Auslandsaufenthalten und ihrem jetzigen Job als IT Beraterin, der so ganz anders ist als sie sich das früher vorgestellt hat.

Blog: Hallo Irina! Erzähl uns doch als Erstes von deinem Studium.
Irina: Mein Studium lief zwischen Oktober 2004 und Februar 2012. Wenn ich das Zeitintervall sehe, krieg ich ja fast selbst einen kleinen Schock, andererseits ist es auch so, dass ich parallel zu Studium wahnsinnig viel Anderes gemacht habe. Die Studienordnung des Diploms hat mir da ausreichend Flexibilität geboten, und darüber bin ich sehr froh. So habe ich, abgesehen vom Parallelstudium am CDTM zwischen 2008 und 2010, zusammen gerechnet über 1 3/4 Jahre nur damit verbracht Vollzeit als Freelancer zu arbeiten, hab zwischen 2007 und 2009 als Tutorin am Medieninformatiklehrstuhl gearbeitet und zwei wahnsinnig tolle Auslandssemester absolvieren dürfen. All diese „Nebenaktivitäten“ haben zu meiner fachlichen und vor allem persönlichen Weiterentwicklung sehr viel beigetragen.
Durch diese etwas ungewöhnliche Art zu studieren wurde es hinten raus ziemlich knapp. Ich habe planvoll die maximale Anzahl an Semestern bis man exmatrikuliert wird ausgenutzt. 😉
An sich denke ich schon, dass man im Idealfall in den 9 Semestern fertig werden kann, sofern man nicht so extrem viel nebenbei macht. Andererseits habe ich z.B. ein volles Jahr als Senior Mobile Entwicklerin (iOS, Android) bei einer Münchner App Agentur gearbeitet, dort viel gelernt und eigenverantwortlich Apps programmiert, was doch etwas anderes ist als ein Werkstudentenjob mit u.U. weniger Verantwortung. Dies wurde meinem Lebenslauf bei allen Bewerbungsgesprächen sehr hoch angerechnet. Somit bereue ich es ganz und gar nicht etwas länger gebraucht zu haben. Mobile Development ist mittlerweile meine absolute Leidenschaft und Stärke und ein Gebiet der Informatik, das extrem im Trend liegt.

Blog: Damit sind wir ja schon fast bei deinem Berufseinstieg. Was machst du nun nach deinem Studium?
Irina: Aktuell arbeite ich bei einer schwedischen IT-Beratung namens Netlight Consulting. Eigentlich hätte ich mich nie bei einer Beratung gesehen, da ich mir darunter immer IT-Strategy-Consulting vorgestellt hatte, also eher wenig „hands-on“. Was Netlight aber in Wirklichkeit macht ist Projekte vor Ort beim Kunden durchzuführen und das alles sehr praxisnah. Man ist dann, je nach Profilschwerpunkt, Softwareentwickler, Softwarearchitekt, Projektmanager, Scrum-Master, etc., oder auch UI/UX Designer (sowas wird ja auch stark in dem Medieninformatik Studiengang angesprochen) beim Kunden vor Ort und entwickelt richtige ‚Produkte’. Unsere Kunden kommen aus den verschiedensten Branchen, wie z.B. Finance, Retail oder auch Media.
Insgesamt sind etwa 450 Mitarbeiter bei Netlight Consulting, wobei das alle Standorte umfasst. Das Mutterschiff befindet sich in Stockholm, weitere Standorte gibt’s in Oslo, München und ab März 2013 auch in Helsinki. Stockholm ist dabei unser größtes Office, München ist aktuell stark im Wachstum.
Mai 2012 war ich Angestellte Nr. 13 (kein Pech bislang!) und die erste Frau im Team, mittlerweile vertreten wir zu viert die Frauenpower. 🙂 Unsere Teamstärke insgesamt umfasst ca. 30 Consultants unterschiedlichster Level und unterschiedlichster Nationalitäten, plus unser Sales- und Recruitingteam. Es ist eine große internationale Familie. Weiterlesen