Erfahrungsbericht: Erasmus in Århus

Der folgende Artikel ist ein Erfahrungsbericht von Felix Praschak, der das Wintersemester 2012/2013 an unserer Partneruniversität in Århus, Dänemark, verbracht hat. Falls du auch Interesse an einem Auslandssemester hast, schau auf unsere Seite für Auslandsaufenthalte vorbei.

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Durch mein sehr großes persönliches Interesse an Skandinavien entschied ich mich mein Auslandssemester in Århus, Dänemark zu verbringen. Außerdem ist die Århus Universitet eine in Europa sehr etablierte Universität auf dem Gebiet der Naturwissenschaften. Dazu liegt der Fokus auf den Bereichen Interaction Design und Mensch-Maschine-Interaktion, für die ich mich während meines Studiums in München hauptsächlich interessiere. Auch bietet die Århus Universitet in Verbindung mit dem Erasmus-Programm sehr viele zusätzliche Programme wie Sprachkurse und Sprachreisen an.

Universität
Århus ist mit seinen knapp 300.000 Einwohnern nach Kopenhagen die zweitgrößte Stadt Dänemarks und wie die meisten skandinavischen Großstädte sehr sauber, sicher und wunderschön.
Der Campus der Universität liegt zentral in der Innenstadt. Das Informatikgebäude wurde Ende 2011 fertiggestellt und ist dementsprechend mit allem ausgestattet was das Studentenherz begehrt. Sofas, Hängematten und unzählige Whiteboards unterstützen das gemeinsame Arbeiten und Lernen. Ohnehin setzt man in Dänemark auf ein starkes Gemeinschaftsgefühl. So würde niemand auf die Idee kommen seine Professoren mit Nachnamen oder gar akademischen Titel anzusprechen. Außerdem ist man jederzeit herzlich in den Büros der Professoren willkommen, auch ohne Termin – das schafft eine sehr entspannte Atmosphäre.

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Vorlesungen
Das Semester in Århus ist in zwei Quartale von je sieben Wochen aufgeteilt,
am Ende jedes Quartals steht eine zusätzliche Prüfungswoche. Das bedeutet jedoch keineswegs halbe Arbeitszeit pro Vorlesung. Die reine Vorlesungszeit ist tatsächlich weniger, der fehlende Rest wird jedoch mit Pflichthausaufgaben aufgefüllt, die allein für die Zulassung zur Prüfung erledigt werden müssen.
Das Niveau der Vorlesungen ist mit dem in München zu vergleichen. Auch die Auswahl der Veranstaltungen ist vielfältig und deckt Theorie und Praxis gleichermaßen ab. Vorlesungen im Master sind grundsätzlich auf Englisch.
Die Prüfungen sind eigentlich immer mündlich, es gibt auch einige Multiple-Choice Klausuren, jedoch niemals die üblichen deutschen schriftlichen Prüfungen.
Im Allgemeinen habe ich den Eindruck, dass man in Århus härter und ausdauernder arbeiten muss um eine sehr gute Note zu bekommen. Das liegt neben den Pflichthausaufgaben aber auch an der 7-stufigen, sehr detailarmen, dänischen Notenskala.

Leben in Århus
Während meiner Zeit in Århus habe ich mit vier anderen Austauschstudenten in einem Haus in einer ruhigen Siedlung etwa 15 Fahrradminuten von Innenstadt gewohnt. Ich empfand dies als beste Lösung im Vergleich zu den anonymen Studentenwohnheimen. So konnten wir ungestört Partys feiern, zusammen Kochen und uns gegenseitig beim Lernen unterstützen wodurch wir sehr zusammengewachsen sind und eine familiäre Atmosphäre aufgebaut haben.

In Århus selbst gibt es einige Clubs aber hauptsächlich kleine Bars und Cafés, in die ich dank ihrer unglaublichen internationalen Bierauswahl immer sehr gerne gegangen bin.
Leider ist es oft etwas teuer und so ist es keine Seltenheit, abends bis zu sieben Euro für ein Bier zu bezahlen. Jedoch gibt es in eigentlich jeder Bar spezielle Angebote oder großzügigen Studentenrabatt.
Eine Alternative zu den teuren Bars in der Stadt sind die sogenannten Friday-Bars, die von fast jedem Institut der Universität angeboten werden. Dort trifft man sich schon nachmittags, nach der letzten Vorlesung, auf ein unschlagbar günstiges Bier mit seinen Freunden und auch Professoren. Dort hat man auch die beste Möglichkeit, die sonst etwas verschlossenen Dänischen Kommilitonen kennenzulernen.

Das alltägliche Leben sonst ist nicht so teuer wie vielleicht zunächst vermutet. Wer im Supermarkt in großen Mengen kauft, kommt oft sogar günstiger weg wie in Deutschland.

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Sprache & Reisen
Wie bereits erwähnt, gibt es sprachlich keinerlei Probleme, denn wirklich jeder Däne spricht auch perfekt Englisch. Wer Lust und Zeit hat, kann jedoch ein Angebot der Århus Universitet nutzen und kostenlos Dänisch lernen. Dänen freuen sich über jeden, der zumindest ein bisschen Dänisch spricht.

In Århus bewegt man sich hauptsächlich auf dem Fahrrad, um das man sich frühzeitig kümmern sollte, da es keine Strassen- oder U-Bahn gibt und die Busse relativ teuer sind.
Während meiner Zeit in Århus war es mir auch wichtig den Rest von Skandinavien zu erkunden. So ist man mit dem Bus für unter 20 Euro schnell in Kopenhagen und hat damit einen internationalen Flughafen in unmittelbarer Reichweite. Auch andere dänische Städte erreicht man schnell und günstig mit dem Bus. Der Flughafen Århus bietet günstige Flüge zum Beispiel nach Oslo an.

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Planung & Formalitäten
Die Planung des Auslandssemesters war mit relativ wenig Arbeitsaufwand verbunden. Zunächst habe ich mich ganz regulär auf den ausgeschriebenen Platz beworben (http://www.medien.ifi.lmu.de/studierende/auslandsaufenthalte/erasmus/). Nach dem ich die Zusage bekommen habe, konnte ich mich direkt online bei der Århus Univeritet anmelden und mir gleichzeitig auch eine Wohnung zuweisen lassen, was eine sehr große Erleichterung darstellte.

Für meine Ankunft in Århus habe ich eine persönliche Mentorin zugeteilt bekommen, die mich vom Bahnhof abgeholt und mir meine Wohnung gezeigt hat. Ausserdem hat sie mich bei allen Fragen rund um Dänemark und bei der Anmeldung an der Universität unterstützt. Beruhigend zu Wissen ist, dass jeder Bürger Dänemarks (auch Austauschstudenten) vom Staat automatisch krankenversichert ist. Allgemeine und sehr hilfreiche Infos für Austauschstudenten gibt es auf der Homepage des International Centers: http://www.au.dk/en/internationalcentre/

Fazit
Meine Zeit in Århus war eine der besten meines Studiums. Ich habe viele neue und sehr gute Freunde kennengelernt und ein neues Land erkundet. Die Einblicke in fremde Kulturen haben mir persönlich sehr viel gebracht. Auch akademisch wurde ich in diesem halben Jahr sehr gefordert und habe mich stark weiterentwickelt.
Auch wenn das Wetter etwas gewöhnungsbedürftig war, würde ich jederzeit wieder nach Århus fahren und kann ein Semester dort nur jedem empfehlen – es lohnt sich!

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